Es gibt auf YouTube inzwischen eine unüberschaubare Menge an Tango Tutorials und entsprechend gibt es erhebliche Unterschiede bei der Qualität. Von unbrauchbar bis hervorragend ist alles dabei.
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Der „Markt“, also die „Nachfrage“ regelt auch im Tango das „Angebot“ (an Milongas). Wenn man das Angebot (zumindest in München) anschaut, muss man ganz klar feststellen, dass „traditionelle“ Milongas „Marktführer“ sind, während Neolongas als unbedeutendes „Nischenprodukt“ vor sich hin dümpeln und kaum „nachgefragt“ werden. Woran könnte das liegen?
Ich verwende im Folgenden ganz traditionell „Mann“ und „Frau“. Für mich ist „der Führende“ und „die Folgende“ lediglich umständlicher, denn wir haben ja weiterhin die beiden Geschlechts-„Zuschreibungen“. Und „der Leader“ und „der Follower“ ist noch schlechter, denn dann ist ständig der Bezug („mit seinem rechten Arm“) unklar.
Über kein anderes Thema im Tango gibt es soviel nebulöses Geschwurbel wie beim Thema „Führen & Folgen“.
Warum können nur die wenigsten Männer entspannt in guter Haltung tanzen? Bislang habe ich mich mit schlechter Haltung und dem Gehen beschäftigt. Im Folgenden geht es darum, dass viele / die meisten (?) Männer motorisch-tänzerische Analphabeten sind und was sie dagegen machen können.
„Tango es caminar“. (Tango ist Gehen.) / „El tango se camina.“ (wörtl. Der Tango geht sich)
„Bailar el tango es caminar como uno camina en la calle.“ (Tango tanzen heißt, so zu gehen, wie man auf der Straße geht.)
Warum können nur die wenigsten Männer so entspannt und locker tanzen, wie man auf der Straße geht bzw. noch besser spaziert oder flaniert? Oder genauer gesagt: Wie man früher spazierte bzw. flanierte. Heute rennen die meisten ja nur noch mit Geierhals und Rundrücken permanent aufs Handy glotzend durch die Gegend.
Die meisten TänzerInnen würden besser tanzen (bzw. schneller lernen), wenn sie zu Hause an ihren allgemeinen körperlichen Grundlagen wie Kraft, Haltung, Gleichgewicht und Koordination arbeiten würden.
Alle Links gehen zu Spotify, bei YouTube findest du aber auch fast alle Titel. In ähnlichen Beiträgen geht es um fetzige Tangos und schwungvolle Milongas.
Hängen dir die öden Knister-Knack-Jaul-Schrammel Valses, die auf vielen Milongas gespielt werden, auch schon längst zu den Ohren raus? Im Folgenden gibt es diverse Alternativen.
„Tango es compás.“ (Tango ist Rhythmus.)
Zumindest für Tango-AnfängerInnen bedeutet „Musikalität“ bzw. „musikalisch tanzen“ in erster Linie die betonten Taktschläge zu erkennen und mit einfachen rhythmischen Variationen in Bewegung (vor allem Gehen) umzusetzen. Das „Vertanzen“ einer Melodie ist meistens schwieriger und gelingt nur TänzerInnen mit gutem bzw. trainiertem Gehör und viel Erfahrung. Man braucht sich nur auf Milongas bzw. Encuentros umzuschauen (bzw. entsprechende Videos anzuschauen), um mit Grausen zu sehen, dass viele Paare komplett neben der Musik sind und eher zufällig mal betonte Taktschläge treffen. Und das nicht etwa zu komplizierter Musik von Troilo, Pugliese oder gar Piazzolla, sondern zu (rhythmisch) simplen Tangos wie z.B. Cara Sucia. Nachdem im normalen Unterricht das Thema Rhythmus leider meistens komplett ignoriert wird, musst du selber aktiv werden, wenn du etwas ändern bzw. besser werden möchtest. Das ist aber gar nicht so schwer …
Immer wieder wird behauptet, man könne Tango nur „authentisch“ tanzen, wenn man die Texte kennen würde. Ich denke hingegen, dass es reicht, eine ungefähre Vorstellung davon zu haben, worum es in den meisten Tango-Texte geht. Eine genauere Kenntnis verdirbt einem oft genug die Stimmung bzw. den Tanz.
Wenn ich „folge“ (also „Frau“ bzw. „Follower“ tanze) kann ich es nicht leiden, wenn mein(e) Partner(in) plötzlich stehenbleibt und nichts mehr macht. Oft schaut er / sie mich erwartungsvoll an und gelegentlich kommt noch ein aufmunterndes „Jetzt bist du dran“. Ich bin in solchen Situationen bockig und mache auch einfach nichts. Manchmal kommt irgendwann die erstaunte Frage: „Du willst wohl geführt werden, oder?“