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Noten im Sport

Vor kur­zem kri­ti­sier­te mich eine Mut­ter mal wie­der hef­tig dafür, dass es in mei­nem Sport­un­ter­richt auch schlech­te Noten gibt. Ihrer Mei­nung nach soll­te im Sport die schlech­tes­te Note 3 sein, alles ande­re wür­de die Kin­der „demo­ti­vie­ren“ und ihnen den Spaß am Sport ver­der­ben. Obwohl die­se Mei­nung bei vie­len Schü­lern, Eltern und (lei­der auch) Leh­rern ver­brei­tet ist, hal­te ich sie für falsch.

Das The­ma „Noten im Sport“ ist natür­lich viel zu kom­plex um in einem kur­zen Blog­ein­trag ange­mes­sen behan­delt zu wer­den. Ich möch­te mich des­halb nur mit einem ein­zi­gen Aspekt beschäf­ti­gen, näm­lich dem Zusam­men­hang zwi­schen Noten und (De)Motivation. Es geht also im Fol­gen­den NICHT z.B. um „sub­jek­ti­ve“ vs. objek­ti­ve Beno­tung und die Fra­ge, wel­che davon im Sport domi­nie­ren soll­te oder die Fra­ge, ob Sport über­haupt beno­tet wer­den soll­te. Es geht auch nicht um all­ge­mei­ne Erzie­hungs­fra­gen wie „Soll­te man Kin­der vor Anstren­gung und Ent­täu­schung bewah­ren?“, „Wer­den schulische/sportliche Leis­tun­gen auto­ma­tisch bes­ser, wenn ich ein Kind nur oft genug lobe?“ usw.

Bevor man über Noten dis­ku­tiert, muss man erst­mal klar­stel­len, wel­che Art von Noten man über­haupt meint. Im Fol­gen­den schrei­be ich aus­schließ­lich über EIN­ZEL­no­ten, also nicht über ZEUG­NIS­no­ten. Die Zeug­nis­no­te gibt zwar im Nor­mal­fall den Durch­schnitt der Ein­zel­no­ten wie­der, muss es aber nicht. Gott­sei­dank haben wir (in Bay­ern) die Mög­lich­keit bei der Noten­bil­dung auch noch ande­re Fak­to­ren wie Mit­ar­beit bzw. Leis­tungs­be­reit­schaft und kör­per­li­che Vor­aus­set­zun­gen und Kon­sti­tu­ti­on zu berück­sich­ti­gen. Solan­ge sich ein Schü­ler im Rah­men sei­ner (noch so beschränk­ten) Mög­lich­kei­ten bemüht, bekommt er bei mir im Zeug­nis die Note 4, auch wenn sei­ne objek­ti­ven Leis­tun­gen eigent­lich schlech­ter waren.

Anders ver­fah­re ich bei Schü­lern, die z.B. extre­me moto­ri­sche Defi­zi­te haben und des­halb gar nicht mehr rich­tig am Sport­un­ter­richt teil­neh­men kön­nen, weil sie selbst nach meh­re­ren Stun­den z.B. den Bad­min­ton-Ball bei der Auf­ga­be nicht tref­fen. Nach Rück­spra­che mit den Eltern bzw. dem zustän­di­gen (Kinder-)Arzt befreie ich die­se Kin­der meis­tens völ­lig von der Benotung.

Zurück zur Behaup­tung „Schlech­te­re Noten im Sport als 3 demo­ti­vie­ren die Schü­ler.“ Eine logi­sche Kon­se­quenz die­ser Theo­rie ist, dass man eigent­lich über­haupt kei­ne objek­ti­ven Leis­tun­gen mehr ver­lan­gen soll­te. Aus mei­nen Leicht­ath­le­tik (doc) und Lie­ge­stütz (doc) Tabel­len geht ganz klar her­vor, wer wel­che Note für wel­che Leis­tung bekommt. Was mache ich jetzt mit Schü­lern, die z.B. auf 1.000 Meter über 6 Minu­ten brau­chen oder nicht mal zwei kor­rek­te Lie­ge­stüt­ze zusam­men­brin­gen? Soll der auch eine 3 bekom­men, obwohl sei­ne „Leis­tung“ laut Tabel­le ganz klar „unge­nü­gend“ ist? Sol­len nur noch die lau­fen, die wol­len oder, noch bes­ser, soll über­haupt nie­mand mehr 1.000 Meter auf Zeit lau­fen bzw. Lie­ge­stüt­ze machen müssen?

Bizarr fin­de ich an der For­de­rung nach aus­schließ­lich guten Noten im Sport, dass deren Ver­fech­ter offen­sicht­lich ganz ernst­haft glau­ben, dass sich die Schü­ler über die­se Noten freu­en wür­den. Mei­ner Mei­nung nach trifft genau das Gegen­teil zu. Nur weil ein Kind irgend­ei­ne Note bekommt, bedeu­tet das ja nicht auto­ma­tisch, dass es sich nicht mehr mit sei­nen Mit­schü­lern ver­gleicht. Es weiß ganz genau, dass es eben nicht „befrie­di­gend“ ist, wenn es im Vol­ley­ball kaum einen Ball trifft, auf 1.000 Meter drei Minu­ten län­ger braucht als die meis­ten ande­ren und nach drei Lie­ge­stüt­zen zusammenbricht.

Selbst wenn die Stra­te­gie der Kuschel­no­ten in der Schu­le funk­tio­nie­ren wür­de, wür­de das „wah­re Leben“ außer­halb der Schu­le die Maß­stä­be schnell zurecht­rü­cken. Gott­sei­dank trei­ben doch noch vie­le Kin­der und Jugend­li­che außer­halb der Schu­le Sport. Beim Kicken mit Gleich­alt­ri­gen wird dann sehr schnell deut­lich, dass die 3 in der Schu­le abso­lut wert­los ist, wenn man von den ande­ren stän­dig nur als „Fla­sche“ titu­liert wird und immer als letz­ter gewählt wird bzw. gar nicht erst mit­spie­len darf. Erst vor kur­zem hat mich ein Ver­eins­trai­ner gefragt, war­um die Kin­der im Schul­sport immer bes­se­re Noten bekom­men, obwohl sie in Wahr­heit immer schlech­ter wer­den. Als ich ihm von dem gan­zen Moti­va­ti­ons­quatsch erzählt habe, hat er nur noch den Kopf geschüttelt.

Die Fit­ness der Kin­der und Jugend­li­chen in Deutsch­land lässt immer mehr nach. Sie ist nach einer Stu­die der AOK, des Deut­schen Olym­pi­schen Sport­bun­des (DOSB) und des Wis­sen­schaft­li­chen Insti­tuts der Ärz­te Deutsch­lands (WIAD) seit 2001 deut­lich mess­bar zurück­ge­gan­gen. Die Stu­die, an der mitt­ler­wei­le 800.000 Schü­le­rin­nen und Schü­ler teil­ge­nom­men haben, stellt außer­dem fest: Die Kluft zwi­schen den Kin­dern und Jugend­li­chen, die fit sind, und ihren unsport­li­chen Alters­ge­nos­sen wird immer grö­ßer. Der Schul­sport könn­te hier zu ent­schei­den­den Ver­bes­se­run­gen füh­ren. (Quel­le)

Wenn man Eltern fragt, wie der Schul­sport ihrer Mei­nung nach sol­che „ent­schei­den­den Ver­bes­se­run­gen“ bei über­ge­wich­ti­gen und bewe­gungs­fau­len Kin­dern und Jugend­li­chen errei­chen kön­ne, hört man meis­tens, dass der Leh­rer halt „infor­mie­ren und moti­vie­ren“ müs­se. Auf den Hin­weis, dass sie als Eltern das doch wohl offen­bar ohne Erfolg auch schon in gro­ßem Umfang ver­sucht hät­ten, erfolgt meis­tens das Ein­ge­ständ­nis, dass alle Bemü­hun­gen bei ihrem Kind lei­der nichts gefruch­tet hätten.

Füh­ren Infor­ma­ti­on und Moti­va­ti­on denn bei Erwach­se­nen dazu, dass sie sich gesün­der ernäh­ren, mehr bewe­gen und das Rau­chen auf­hö­ren? Zahl­lo­se Stu­di­en bele­gen, dass all die schö­nen Appel­le und Kam­pa­gnen ver­puf­fen und die meis­ten Leu­te erst etwas ändern, wenn sie beim Trep­pen­stei­gen zu schnau­fen anfan­gen bzw. der Arzt ihnen ein­dring­lich ins Gewis­sen redet. War­um soll bei Kin­dern und Jugend­li­chen etwas funk­tio­nie­ren, was bei ein­sich­ti­gen Erwach­se­nen auch nicht klappt?

Indem Eltern, in dem Glau­ben ihren Kin­dern etwas Gutes zu tun, inter­ve­nie­ren und den Sport­leh­rer unter Druck set­zen (Zitat: „Sie schei­nen wohl nicht der Mei­nung zu sein, dass Ihre Auf­ga­be als Leh­rer in ers­ter Linie die Moti­va­ti­on und För­de­rung der Kin­der im Sport sein soll­te, son­dern set­zen eher auf Frus­tra­ti­on und Bla­ma­ge“) ver­hin­dern sie, dass ihre Kin­der das gei­le, par­don, groß­ar­ti­ge Gefühl erle­ben, durch eige­nen Anstren­gung etwas geschafft zu haben. Heu­te weiß man, dass die­ses Hoch­ge­fühl (das durch das kör­per­ei­ge­ne Beloh­nungs­sys­tem und die Hor­mo­ne Dopa­min, Adre­na­lin und Sero­to­nin ver­ur­sacht wird) der ent­schei­den­de Antrieb für wei­te­res Sport­trei­ben ist. Aus zahl­lo­sen Stu­di­en weiß man inzwi­schen, dass Ver­nunft und Ein­sicht („Ich bin zu dick und muss was für mei­nen Kreis­lauf tun“) auf Dau­er eben NICHT aus­rei­chen um sich regel­mä­ßig zu bewe­gen und sich ange­mes­sen anzu­stren­gen. Indem Eltern mit aller Macht ver­hin­dern wol­len, dass ihre Kin­der an einer Her­aus­for­de­rung zunächst ein­mal schei­tern und danach regel­mä­ßig üben müs­sen (gera­de bei Untrai­nier­ten sind bei regel­mä­ßi­gem Trai­ning die Fort­schrit­te und Erfolgs­er­leb­nis­se am Anfang am größ­ten!) um bes­ser zu wer­den, neh­men sie ihnen die ent­schei­den­de Erfah­rung, die sie zu wei­te­rem (bzw. lebens­lan­gem) Sport­trei­ben moti­vie­ren könnte.

Absurd fin­de ich auch die Behaup­tung, dass nur gute Noten Schü­ler moti­vie­ren sich (mehr) anzu­stren­gen. In fast allen ande­ren Fächern bil­ligt man schlech­ten Noten eine „extrin­sisch“ moti­vie­ren­de Wir­kung zu: „Lern mehr bzw. streng dich mehr an, dann wer­den dei­ne Noten auch bes­ser.“ Aus­ge­rech­net für Sport, wo der Zusam­men­hang zwi­schen Üben und Leis­tungs­ver­bes­se­rung so evi­dent ist, soll das nicht gel­ten. Warum?

Betrach­ten wir die Wir­kung von guten Noten mal aus der Sicht eines unsport­li­chen, bewe­gungs­fau­len Schü­lers. Egal, was er macht, er weiß, dass er eine 3 bekommt. War­um, um Him­mels wil­len, soll er sich anstren­gen? Wie reagie­ren gute Sport­ler auf aus­schließ­lich gute Noten? Die abso­lu­ten Nie­ten bekom­men eine 3, alle, die es irgend­wie ein biss­chen kön­nen eine 2 und alle ande­ren eine 1. Was ist eine 1 dann noch wert? Nichts. Kann man sich über eine 1 dann noch freu­en? Nein. Moti­viert die­se 1 dazu sich mehr anzu­stren­gen? War­um soll­te man, man bekommt ja auch ganz ohne Anstren­gung die 1. An der Wir­kung von Noten ändert sich natür­lich über­haupt nichts, wenn man die gan­ze Ska­la eine Note nach oben ver­schiebt und ver­kün­det: „Bei mir gibt es kei­ne schlech­te­ren Noten als 4.“

Wie in allen ande­ren Fächern ist es natür­lich der leich­tes­te Weg nur gute Noten her­zu­ge­ben. Man ver­mei­det anstren­gen­de Dis­kus­sio­nen mit Schü­lern und Eltern (und bei Beschwer­den mit dem Chef) und hat sei­ne Ruhe. Oft läuft es (wie in ande­ren Fächern) auf einen still­schwei­gen­den Deal hin­aus: „Ich tu euch nichts, wenn ihr mir nichts tut.“ Selbst­ver­ständ­lich sind sol­che Leh­rer auch häu­fig „beliebt“. Ob sie aller­dings auch GUTE Leh­rer sind, ist eine ganz ande­re Frage.

Obwohl die­se Zusam­men­hän­ge m.E. so ein­leuch­tend sind, wei­gern sich nach mei­ner Erfah­rung vor allem Sport­leh­re­rin­nen beharr­lich sie zur Kennt­nis zu neh­men bzw. bei ihrer Noten­ge­bung zu berück­sich­ti­gen. Vor ein paar Jah­ren habe ich eine Leh­rer­fort­bil­dung zum The­ma Sport­no­ten gelei­tet. Unter Ande­rem ging es auch um die Lust­lo­sig­keit der Mäd­chen vor allem in der Mit­tel­stu­fe. Ich ern­te­te nur Unver­ständ­nis und Empö­rung als ich ver­such­te dar­zu­le­gen, dass die häu­fig beklag­te man­geln­de Moti­va­ti­on und Bewe­gungs­un­lust nicht trotz son­dern WEGEN der absurd guten Noten ent­steht. Auch die Erzäh­lun­gen mei­ner zwei Töch­ter und vie­ler Schü­le­rin­nen bestä­ti­gen mei­ne Erfah­rung, dass unge­recht­fer­tigt gute Noten genau das Gegen­teil vom eigent­lich Gewünsch­ten bewirken.

Neh­men wir für die Wir­kung von schlech­ten Noten mal das Bei­spiel Lie­ge­stüt­ze. Aus mei­ner Tabel­le geht klar her­vor, wie­vie­le man in wel­cher Klas­se für eine bestimm­te Note kön­nen muss. Wir machen rela­tiv bald (nach­dem wir mehr­mals die kor­rek­te Aus­füh­rung geübt haben) Noten. Ein Schü­ler bricht nach dem zwei­ten Lie­ge­stütz zusam­men und bekommt eine 6. Natür­lich ist die ers­te Reak­ti­on Ent­täu­schung und Frus­tra­ti­on. Men­schen reagie­ren unter­schied­lich auf Ent­täu­schun­gen, die einen resi­gnie­ren, die ande­ren fin­den sich nicht damit ab und beschlie­ßen etwas zu unter­neh­men. Wir bespre­chen im Unter­richt, wie schnell man sich gera­de im Kraft­be­reich durch regel­mä­ßi­ges Trai­ning ver­bes­sern kann. Ich sage den Schü­lern, dass sie bis zum Ende des Schul­jahrs (gemeint ist damit natür­lich der Noten­schluss)  ver­su­chen kön­nen ihre Note zu ver­bes­sern (ver­schlech­tern gibt’s nicht). Nach ein paar Wochen kommt der Schü­ler wie­der, jetzt kann er schon sechs  Stück. Das ist zwar (in einer 6ten Klas­se) gera­de noch die Note 5, aber er hat sei­ne Leis­tung ver­drei­facht und dar­auf kann er stolz sein. Das Erfolgs­er­leb­nis moti­viert ihn hof­fent­lich zu wei­te­ren Anstren­gun­gen. Nach ein paar wei­te­ren Wochen …

Ein wei­te­rer Aspekt des The­mas ist, dass „Kin­dern und Jugend­li­chen einen deut­li­chen Hang zur Selbst­über­schät­zung der kör­per­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit [zei­gen]. Die­se Nei­gung ist bei Jun­gen stär­ker aus­ge­prägt als bei Mäd­chen und nimmt mit­zu­neh­men­dem Jugend­al­ter ab“ (Quel­le S. 10). Das erklärt die z.T. dras­ti­schen psy­cho­lo­gi­schen Fol­gen einer Frus­tra­ti­on durch eine objek­ti­ve Leis­tungs­mes­sung, gera­de bei Kin­dern, die sonst zu den (sehr) guten Sport­lern gehö­ren. „Hier sind vor allem Sport­leh­rer auf­ge­ru­fen, ihren Schü­le­rin­nen und Schü­lern mehr Rea­li­täts­sinn nahe­zu­le­gen und ihnen gleich­zei­tig zu ver­mit­teln, wo ihre indi­vi­du­el­len Schwä­chen lie­gen und wie­viel Spaß das Not­wen­di­ge machen kann“ (S. 10). Das mit dem „Spaß ver­mit­teln“ ist aller­dings nicht so einfach.

In Bay­ern wird immer mal wie­der dis­ku­tiert, ob Sport Vor­rü­ckungs­fach wer­den soll­te. Die häu­figs­te Begrün­dung lau­tet, dass man dadurch das Fach „auf­wer­ten“ wol­le. Von die­sem Vor­schlag hal­te ich über­haupt nichts. Sport genießt in unse­rer Gesell­schaft und Gött­in­Sei­Dank bei den meis­ten Schü­lern ein aus­rei­chend hohes Anse­hen, da braucht nichts „auf­ge­wer­tet“ zu wer­den (bei den Mäd­chen schaut es lei­der oft anders aus). Für die meis­ten Jun­gen ist es schlimm genug, in Sport zu ver­sa­gen, völ­lig unab­hän­gig davon, ob Sport Vor­rü­ckungs­fach ist oder nicht. Die ein­zi­ge Kon­se­quenz wäre, dass noch mehr Schmu­se­no­ten ver­ge­ben wer­den wür­den, weil ja nie­mand ris­kie­ren möch­te, dass jemand wegen Sport durch­fällt. Dadurch wür­de genau das Gegen­teil des ursprüng­lich Inten­dier­ten ein­tre­ten, das Fach wür­de ENT­wer­tet. Wenn Sport hin­ge­gen kein Vor­rü­ckungs­fach ist, kann ich z.B. bei schlech­ten Leis­tun­gen und man­geln­der Leis­tungs­be­reit­schaft wei­ter­hin die Note 5 geben, ohne dass ich gleich „eine Schul­lauf­bahn zer­stö­re“. Die ein­fachs­te Mög­lich­keit Sport auf­zu­wer­ten ist m.E. ange­mes­se­ne Leis­tun­gen zu ver­lan­gen und den Schü­lern nicht mehr die guten Noten hinterherzuwerfen.

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  1. MRsC

    Das The­ma ist sehr interesannt.In Sachen Noten­ge­bung stim­me ich ihnen voll­ko­men zu. Die­ses ‚hin­ter­her­schmei­ßen‘ der guten Noten,ich hab noch nie etwas ande­res erlebt, ist voll­kom­men idiotisch.Im Mäd­chen­sport­un­ter­richt erlebt ich das jahr für jahr immer wie­der. Wie sol­len sport­li­che Men­schen an ihre Gren­zen sto­ßen oder sich rich­tig aus­ge­powert füh­len wenn sie ohne anstren­gung ihre 1 bekom­men, ist doch um eini­ges beque­mer und leichter.Eine ande­re Fra­ge die sich mir stellt ist:Wenn es doch für Leicht­ath­le­tik, schwim­men, etc. so schö­ne Tabel­len gibt, wie­so führt man sowas dann nicht auch für Ball­spor­ten bzw. Tan­zen ein ?!Natür­lich sind Ball­sport­ar­ten um eini­ges schwe­rer zu beno­ten (schät­zungs­wei­se) jedoch wär das gan­ze doch eigend­lich ziem­lich fair und wür­de zu einer ange­mes­se­nen beno­tung füh­ren. Zumin­dest mei­ner mei­nung nach. Es gibt schü­ler die im team gut spie­len , dann gibt es die die ein­zell­kämp­fer sind und lei­der auch die, die sich hallt ziem­lich hän­gen lassen.Denn mei­ner mei­nung nach gibt es kei­ne unsport­li­chen Men­schen son­dern nur fau­le und lustlose.Mit genug trai­ning und dis­zi­plin könn­ten auch die in Sport eine ange­mes­se­ne Note zustan­de­brin­gen, was wie­der zur beno­tung zurückführt.

    Zum The­ma Sport zum Vor­rü­ckungs­fach zu machen bin ich jedoch ner ande­ren meinung.Um ehr­lich zu sein fän­de ich das eigend­lich sogar ziem­lich gut. Ich kann natür­lich nur von mir spre­chen, aber ich glau­be das gan­ze wür­de die Schü­ler vllt ein biss­chen unter Druck set­zen, und selbst zum Sport ‚zwin­gen‘. Erst wahr­schein­lich total genervt, jedoch glaub ich schon das damit eini­ge mehr Schü­ler zum eige­nen Sport moti­viert werden.Natürlich genießt Sport unter uns Schü­lern hohes Ansehn, aber ich glau­be auch, dass es als Vor­rü­ckungs­fach eine ganz ande­re bedeu­tung bekom­men wür­de. Man wür­de nicht mehr so schnell als ‚lau­fen­der Hüh­ner­hau­fen‘ oder sons­ti­ges bezeich­net wer­den, denn jeder muss ob er will oder nicht sein bes­tes geben weil es ansons­ten am Ende des Jah­res eine böse über­ra­schung geben wür­de. Und ganz zuletzt: War­um soll­te Sport, wenn reli­gi­on und kunst ein Vor­rü­ckungs­fach ist ‚weni­ger wich­tig für die Bil­dung sein?

  2. > wie­so führt man sowas dann nicht auch für Ball­spor­ten bzw. Tan­zen ein ?!

    Für Ball­spie­le gibt es ziem­lich kom­ple­xe Beob­ach­tungs­bö­gen, in denen allen nur denk­ba­ren Aspek­te des Spiels erfasst wer­den kön­nen. Die­se Bögen machen für die Schu­le aber kei­nen Sinn, da ist man ja als Leh­rer bei Vol­ley­ball ja schon froh, wenn Anga­ben rüber­kom­men und der Stel­ler den Ball halb­wegs dahin­spielt, wo er hin soll. 

    Auch für Aero­bic, Tan­zen etc. gäbe es aus­führ­li­che Kri­te­ri­en­ka­ta­lo­ge, aber auch da ist man ja meis­tens schon froh, wenn sich jemand die Fol­ge mer­ken kann. 

    > Denn mei­ner mei­nung nach gibt es kei­ne unsport­li­chen Men­schen son­dern nur fau­le und lustlose.

    Da muss ich wider­spre­chen. So wie jemand kein Talent für Spra­chen oder Mathe hat, gibt es genau­so Men­schen, die kein Talent für Bewe­gung haben. Auch der Kör­per­bau spielt eine gro­ße Rol­le. Einem sog. Pykni­ker (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Pyknisch) wird Sport im Nor­mal­fall schwe­rer fal­len, als einem „ath­le­tisch“ gebau­ten Menschen.

    > denn jeder muss ob er will oder nicht sein bes­tes geben

    Das glau­be ich, wie geschrie­ben, gera­de NICHT. Kol­le­gen aus Bun­des­län­dern, in denen Sport Vor­rü­ckungs­fach ist, bestä­ti­gen mei­ne Vermutung. 

    > War­um soll­te Sport, wenn reli­gi­on und kunst ein Vor­rü­ckungs­fach ist ‚weni­ger wich­tig für die Bil­dung sein?

    Eine gute Fra­ge. Vor allem zu Reli­gi­on könn­te ich eine Men­ge schrei­ben, aber das gehört nicht hier her 😉

  3. sportskanone

    Ahoi, also ich bin abso­lut nicht gegen Sport, habe frü­her diver­se Sport­ar­ten aus­ge­übt (von Hand­ball über Rudern zu Tisch­ten­nis), aber die Art und Wei­se, in der bei uns Sport unter­rich­tet wird, lässt mich doch sehr an dem Sinn und Zweck, sowie an der Kom­pe­tenz man­cher Sport­leh­rer, zweifeln.

    Unser Leh­rer ist ein ehe­ma­li­ger Fuß­ball­trai­ner, der sich in sei­ner Metho­de zu Unter­rich­ten sehr fest­ge­fah­ren hat. Es läuft unge­fähr so ab:
    1. Anwesenheitskontrolle
    2. 5 min Warmlaufen
    3. 4 oder 6 Mann­schaf­ten bilden
    4a. Fußballturnier
    4b. par­al­lel dazu Leis­tungs­kon­trol­len (alles möglichen)
    5. Ende

    Punkt 4b ist extremst unproduktiv.
    Wie von Ihnen gesagt, stei­gert sich die Leis­tung eines Pro­ban­ten ziem­lich schnell, sobald eine etwas koor­di­nier­te Übung statt­fin­det, vor allem bzgl. der Kör­per­kraft. Unser Leh­rer scheint dies nicht zu berück­sich­ti­gen und geht zudem davon aus, das wir alles kön­nen und Pro­fis dar­in wären.

    Er lässt und also ein­fach die Kon­trol­len machen, zB letz­tens Kör­per­test mit Klim­zie­hen, Lie­ge­stütz, Drei­er­hopp, etc. … Man­che Leu­te sprin­gen beim 3erhopp trotz lan­ger Bei­ne nur 5,xx Meter (im Abitur­jahr­gang). Die­se Leu­te sind noch nicht ein­mal unsport­lich, über­ge­wich­tig, unpro­por­tio­nal oder sonst­wie kör­per­lich beein­träch­tigt. Sie holen kei­nen Schwung, sprin­gen falsch ab, rut­schen auf dem Par­kett­bo­den aus oder sonstwas…

    Er aber akzep­tiert es ein­fach, anstatt ihnen Rat­schlä­ge zu geben, wie man es von einem Leh­rer erwar­ten wür­de. Er lei­tet nicht an, er kon­trol­liert ein­fach nur die Leis­tung. Das ist kein Leh­ren, son­dern Noten-fassen.

    Vie­le Schü­ler schei­tern ein­fach dar­an, noch nie einen Bas­ket­ball in der Hand gehabt zu haben. Dafür kas­sie­ren sie dann 3‑Punkte oder ähnliches.Das durch die­se Rou­ti­ne und die schnell auf­kom­men­de Lan­ge­wei­le im Unter­richt kaum

    Die ein­zi­gen, die sich wirk­lich sport­lich betä­ti­gen, sind die Leu­te, die wirk­lich Fuß­ball spie­len und bei­geis­tert dabei sind. Das durch die­se Rou­ti­ne und die schnell auf­kom­men­de Lan­ge­wei­le im Unter­richt ein gra­vie­ren­des Des­in­ter­es­se der Schü­ler am Schul­sport ent­steht, ist die wirk­lich trau­ri­ge Seite.

    Kann man Schul­sport nicht anders gestalten?
    Muss es wirk­lich nach dem Sche­ma „3‑mal geübt, auf zur Leis­tungs­kon­trol­le“ sein?
    Mei­ner Mei­nung nach wäre es sinn­vol­ler, zB vor der Schu­le eine gemein­sa­men Lauf zu unter­neh­men, durch den Wald, den Park oder auf dem Sport­platz. Das aber dann jeden(!) mor­gen oder zumin­dest 3 mal die Woche. Und dann erst den nor­ma­len Unter­richt begin­nen zu lassen.

    Schul­sport soll­te nicht bewer­tet wer­den, son­dern den Schü­ler Sport näher brin­gen und sie dafür begeis­tern und moti­vie­ren, auch wenn eini­ge viel­leicht unter­for­dert wer­den. Wer sich dafür inter­es­siert, macht es von sich aus. Wer Angst hat oder sich schämt, kann durch eine freie Atmo­sphä­re Bei­ste­rung am Sport finden.

    Wen es nicht inter­es­siert, muss natür­lich trotz­dem dar­an teil­neh­men, hat aber durch die Regel­mä­ßig­keit am mor­gen einen wesent­lich gesün­de­ren Effekt als zwei mal in der Woche ein paar Meter in einen Sand­kas­ten zu sprin­gen und das wars.

    mfg

  4. > Kann man Schul­sport nicht anders gestalten?

    Nun ja, in mei­nen diver­sen Bei­trä­gen ver­su­che ich genau das zu zeigen 😉

    > Mei­ner Mei­nung nach wäre es sinn­vol­ler, zB vor der Schu­le eine gemein­sa­men Lauf zu unternehmen

    Natür­lich wäre das „sinn­vol­ler“, nur wel­cher Schü­ler macht das schon frei­wil­lig? Nach weni­gen Minu­ten hat sich die Grup­pe über meh­re­re Hun­dert Meter ver­teilt, hin­ten lat­schen die Fau­len, neh­men Abkür­zun­gen, ver­ste­cken sich bis die Grup­pe auf dem Rück­weg wie­der vor­bei­kommt usw. Oft läuft nur der Leh­rer die gan­ze Zeit.

    > Schul­sport soll­te nicht bewer­tet werden

    Da bin ich, wie geschrie­ben, ande­rer Mei­nung. Der Mensch ist (Aus­nah­men bestä­ti­gen die Regel) von Natur aus viel zu trä­ge und bequem um sich frei­wil­lig anzu­stren­gen. Machen Erwach­se­ne doch auch nicht. War­um erwar­tet man es dann von Schülern?

  5. otto

    Abso­lu­te Zustim­mung und ein gros­ses Lob, dass du dir die­sen Stress machst. Ich muss geste­hen, dass ich ver­schie­dent­lich auch den angeb­lich so viel „huma­ne­ren“ und in Wirk­lich­keit sooooo viel beque­me­ren Weg gehe- ganz nach dem Mot­to . Tut ihr mir nichts tu ich euch nichts.

  6. Rolf Weinreich

    Fra­ge: Mein Sohn 11 Jah­re alt und geht auf dass Gym­na­si­um. Er hat im zwei­ten Halb­jahr im Sport­un­ter­richt ‑Schwim­men und Bas­ket-Ball. Im Bas­ket­ball ist er gut,
    im Schwim­men nicht. Der Leh­rer hat ihm , weil er nicht krau­len kann, son­dern nur Brust­schwim­men, sei­ne Sport­no­te auf 3 gesetzt. Er macht unter der Woche:Fußball,
    Rad­fah­ren, inli­ner und Ten­nis, mehr ist zeit­lich nicht mög­lich. Kann die Sport­no­te, die­se soll 3/4 aus­ma­chen, den Gesamt­durch­schnitt von 1,3 so ausfallen?.
    Ich fin­de es sehr unge­recht. Ist die­se Bewer­tung so rech­tens oder gibt es dagegen
    Einwende?.

    Gruß

    Rolf Wein­reich

  7. > Der Leh­rer hat ihm , weil er nicht krau­len kann, son­dern nur Brust­schwim­men, sei­ne Sport­no­te auf 3 gesetzt.

    Die Sport­no­te oder die SCHWIMMnote?

    > Er macht unter der Woche

    Was ein Schü­ler sonst noch so macht, spielt für die Sport­no­ten nor­ma­ler­wei­se kei­ne Rolle. 

    > Kann die Sport­no­te, die­se soll 3/4 aus­ma­chen, den Gesamt­durch­schnitt von 1,3 so ausfallen?.

    Die­sen Satz ver­ste­he ich lei­der nicht. „3/4“ wovon? 

    Sagen wir mal Ihr Sohn bekommt in BB eine 2 und in Schwim­men eine 4 (wg. Krau­len). Wenn der Leh­rer wirk­lich nur die­se zwei Noten macht ergibt das ins­ge­samt eine 3 (2 + 4 = 6 geteilt durch 2 = 3). Wür­de ich zwar nicht machen, wäre aber korrekt.

  8. Anja

    Der Schul­sport muss von ganz vorn neu gemacht wer­den. Es soll­te für die Schü­ler Sport­ar­ten zum Wäh­len geben, jeder Schü­ler kann somit ganz indi­vi­du­ell für sich sei­ne Leis­tun­gen stei­gern, sich ver­bes­sern und Spass an einer Sport­art haben, die ihm gefällt. Was bringt es, wenn 50% einer Klas­se nichts bes­se­res als eine 3 in Weit­sprung, Sprint, Schlag­wurf etc. schafft, wem macht es Spass? Viel­mehr soll­ten die indi­vi­du­el­len Fähig­kei­ten der Jugend­li­chen noch gestei­gert wer­den, und dass nicht mit Sport­leh­rern, die von Auf­wär­men und Trai­nie­ren kei­ner­lei Ahnung haben, son­dern viel­mehr mit Sport­lern, die in die­sem Bereich fit sind… Denn was man­che Sport­leh­rer sich im Sport­un­ter­richt leis­ten ist nicht ver­tret­bar und bestimmt weder gesund noch fördernd(z.B. Aufwärmen)
    Es ist bestimmt nicht leicht, Sport­ler zu orga­ni­sie­ren, aber es wird frü­her oder spä­ter dar­auf hin­aus­lau­fen, dass bestimm­te Fächer von Fach­spe­zia­lis­ten gelehrt wer­den… Und ich hof­fe, dass das nicht mehr all­zu lan­ge auf sich war­ten lässt.
    mfg

  9. > und Spass an einer Sport­art haben, die ihm gefällt.

    Und die Jun­gen spie­len nur noch Fuß­ball, weil ihnen das „gefällt“? Nee, vie­len Dank. 

    > son­dern viel­mehr mit Sport­lern, die in die­sem Bereich fit sind.

    Woher kom­men die und wer bezahlt sie? Viel­leicht haben die ja Ahnung von „Auf­wär­men und Trai­nie­ren“, aber haben sie auch Ahnung wie man dicke, unsport­li­che Kin­der zu Bewe­gung motiviert?

  10. Anja

    Da es mit der bis­he­ri­gen Lösung anschei­nend nicht klappt, „dicke, unsport­li­che Kin­der“ zur Bewe­gung zu moti­vie­ren und die Sport­leh­rer an die­ser Stel­le nicht nur teil­wei­se ver­sa­gen, son­dern es noch ins Gegen­teil ver­än­dern, näm­lich statt kei­ner Moti­va­ti­on sogar noch eine Abscheu vor dem Sport­un­ter­richt bewir­ken, soll­ten ande­re Lösun­gen nicht gleich mit Argu­men­ten wie „woher kom­men die und wer bezahlt sie?“ nie­der­ge­macht wer­den. Die­ses Pro­blem der Orga­ni­sa­ti­on habe ich in mei­nem ers­ten Kom­men­tar schon ange­spro­chen, dafür habe ich im Moment auch kei­ne Lösung, aber da die alte Metho­de nicht funk­tio­niert (hat), soll­ten nicht nur Sport­leh­rer offen für etwas Neu­es sein.

  11. Anja

    Ich habe ver­ges­sen auf den ers­ten Punkt ein­zu­ge­hen. Das war nicht beab­sich­tigt. Ja, war­um sol­len die Jungs nicht nur Fuß­ball spie­len? Ist nicht der Aspekt der sport­li­chen Betä­ti­gung viel wich­ti­ger als zB Leis­tun­gen durch Druck oder Druck auf­grund von Leistungen?

  12. > aber da die alte Metho­de nicht funktioniert

    Also bit­te, das ist doch wohl stark über­trie­ben. Bei allen Umfra­gen zu Beliebt­heit von Fächern ran­giert Sport immer ganz oben. Also kann von „nicht funk­tio­nie­ren“ kei­ne Rede sein. Dass man eini­ges ver­bes­sern kann, ist trotz­dem unbestritten.

    > war­um sol­len die Jungs nicht nur Fuß­ball spielen? 

    Weil Sport (wie alle ande­ren Fächern) die Auf­ga­be hat, die Schü­ler dazu zu brin­gen (wie du es so schön aus­drückst) „offen für etwas Neu­es zu sein“. Fuß­ball ken­nen sie halt und für die meis­ten Schü­ler (Erwach­se­ne eben­so) gilt halt: Wat de Kuh nich kennt , det frisst se nich. Des­halb ist es Auf­ga­be des Sport­un­ter­richts den sport­li­chen Hori­zont zu erweitern.

  13. Anja

    Sie bezwei­fel­ten, dass pro­fes­sio­nel­le Sport­ler „dicke, unsport­li­che Kin­der“ moti­vie­ren kön­nen. Kön­nen Sport­leh­rer das? Wohl eher nein. Dass Sport bei Umfra­gen ganz oben steht als Lieb­lings­fach ist mir neu, ein Link zu einem sol­chen Ergeb­nis wür­de mich sehr freuen.
    Zum The­ma “offen für etwas Neu­es zu sein”. Es ist wohl nichts Neu­es, wenn jedes Jahr Noten auf immer wie­der die glei­chen Dis­zi­pli­nen gemacht wer­den. Wenn dage­gen Fuß­ball pro­fes­sio­nel­ler, und ich mei­ne damit kein pro­fes­sio­nel­les Rum­ge­ha­cke um den Ball, son­dern mit Tech­nik und Ver­stand, erlernt und gelernt wer­den wür­de, könn­ten die Schü­ler zumin­dest sagen: „Ich bin in einer Sport­art gut“ und nicht:„Tja, ich kann nicht wirk­lich sprin­ten, um wirk­lich Bas­ket­ball zu ler­nen, hat­ten wir nicht genug Zeit, und das gilt auch für die rest­li­chen Dis­zi­pli­nen. Nur in Weit­sprung war ich gut, war­um, weiß ich auch nicht, das konn­te ich nun einmal.“

  14. Tom

    die Dis­kus­si­on ist zwar nicht aktu­ell geführt, für mich aber inter­es­sant, daher hier mit Ver­spä­tung ein Link zu einer sol­chen ange­frag­ten Studie:

    http://www.analytik-news.de/Presse/2005/138.html

    die geführ­ten Argu­men­te auf bei­den Sei­ten höre ich als Refe­ren­dar (Sport/Englisch in Nie­der­sach­sen) auch häu­fi­ger. Mei­ner Mei­nung nach soll­ten aller­dings Sport­leh­ren­de an all­ge­mein­bil­den­den Schu­len tat­säch­lich über etwas mehr _pädagogischen_ Hin­ter­grund ver­fü­gen als über den Trai­ner­schein. Ver­eins­trai­ner gehen nun mal von einer (frei)willigen Lern­grup­pe aus, die Schul­rea­li­tät kann da fast nur mit Gegen­bei­spie­len auf­war­ten. Und selbst der bes­te Ver­eins­trai­ner kommt ins Schwim­men, wenn von sei­nen klei­nen Engeln die Hälf­te kei­nen Bock hat.
    Natür­lich kann jeder mit Bei­spie­len von Sport­lehr­kräf­ten auf­war­ten, die ohne erkenn­ba­res Kon­zept unter­rich­ten und Noten intui­tiv und im Ein­ser- bis Zwei­er­be­reich ver­tei­len. Das kann aber nicht als Argu­ment dafür genom­men wer­den, sogleich die Sport_lehrer_ausbildung abzu­schaf­fen. Ein Blick in die Lehr­plä­ne auf Län­der­ebe­ne zeigt, dass da noch eini­ges an Ansprü­chen zu erfül­len ist, die man an ein­fa­che Ver­eins­trai­nings­kräf­te nicht stel­len kann, weil sie dafür nicht aus­ge­bil­det wur­den. Es ist eben Unter­richt, mit Lern­in­hal­ten und ‑zie­len. Gro­ber Ver­gleich: Natür­lich macht es intui­tiv Sinn, einen Zeit­zeu­gen im Geschichts­un­ter­richt ein­zu­be­zie­hen. Durch sei­ne direk­te Invol­viert­heit im Stoff kann er ver­mut­lich mit­rei­ßen, begeis­tern, Empa­thie schaf­fen. Aber kann er dabei auch fach­li­che Metho­den ver­mit­teln? Hat er ein Reper­toire an Ver­mitt­lungs­me­tho­den, wel­ches er pas­send zum Inhalt anwen­den kann, oder erzählt er nur? Er kann even­tu­ell sogar Aus­sa­gen dar­über tref­fen, wel­ches Wis­sen die Ler­nen­den sich jeweils bei ihm ange­eig­net haben. Aber kann man von ihm ver­lan­gen, sich mit rich­ti­ger Noten­ge­bung auseinanderzusetzen?

    Die Beno­tung sport­li­cher Leis­tun­gen ist für mich als Sport­leh­rer in der Aus­bil­dung bis­her die unan­ge­nehms­te Erfah­rung. Nach Aus­sa­ge mei­ner alt­ge­dien­ten Kol­le­gen wird das auch nicht bes­ser wer­den. Das für mich gröss­te Pro­blem ist der Anspruch an die Lehr­kraft, einer Grup­pe von mitt­ler­wei­le durch­schnitt­lich 30 Ler­nen­den, die ich ein­mal die Woche für 90 min. sehe, kla­re Noten zu geben. Bis man die Namen mit Hil­fe von Pho­tos gelernt hat, sind ja auch schon mal ein paar Wochen ins Land gezo­gen. Dann wuseln im bes­ten Fal­le alle durch­ein­an­der, man selbst hat aber nur ein paar Augen, so dass vie­le Glanz­pa­ra­den unge­se­hen blei­ben. Dazu kommt noch, dass es in jeder Klas­se eine Grup­pe von ca 4–6 Per­so­nen gibt, die sich qua­si unsicht­bar machen kön­nen. Sie ste­chen weder durch Leis­tun­gen noch durch Fehl­leis­tun­gen her­vor, hin­ter­her ist man häu­fig froh über die anfangs aus­ge­füll­te Anwe­sen­heits­lis­te und wun­dert sich, dass bei den ent­spre­chen­den Leu­ten der Haken steht.
    Mein Vor­satz nach der gera­de absol­vier­ten Beno­tungs­run­de mit all ihren klei­nen Dis­kus­sio­nen (bei denen lei­der auch immer gleich das Bild Lehrer=böses wol­lend pro­ji­ziert wird) lau­tet nun: viel mehr Trans­pa­renz, ein­her­ge­hend mit einem Sicher­heits­netz: Beno­tung aus Schülersicht.
    Gro­ber Plan: Zu Beginn eines Halb­jah­res kriegt die Lern­grup­pe eine Tabel­le, in der jeder Schü­ler sei­ne Mit­schü­ler und sich selbst beno­ten soll. Die­se Lis­te ist im Ver­lauf des Halb­jah­res immer wie­der mit Teil­no­ten aus­zu­fül­len. Dafür gebe ich für jede Teil­dis­zi­plin, die wir behan­deln, mei­ne Beno­tungs­kri­te­ri­en an.
    Die Ler­nen­den soll­ten auf die­se Wei­se ein Ver­tänd­nis für die Ansprü­che des Unter­rich­tes an ihre Leis­tun­gen ent­wi­ckeln kön­nen, aus­ser­dem gibt es so einen Ein­blick in die Pro­ble­ma­tik der Sportbenotung.
    Wich­tigs­te Funk­ti­on soll aller­dings sein, dass ich anhand der Lis­ten der Lern­grup­pe mei­ne eige­nen Beob­ach­tun­gen ergän­zen kann. Damit dabei nicht der Ein­druck ent­steht, ich gäbe die Beno­tung aus der Hand, muss ich dann die Lis­ten in der Stun­de ein­sam­meln, in der ich die Vor­be­spre­chung der Noten mache, und even­tu­el­le Abwei­chun­gen der Klas­se von mei­nen Beob­ach­tun­gen in der nächs­ten Stun­de bzw. mit den Betrof­fe­nen indi­vi­du­ell the­ma­ti­sie­ren. Abge­se­hen von der Durch­sicht der Lis­ten soll­te die­se Metho­de kaum Mehr­auf­wand bedeu­ten, ich erhof­fe mir aber davon eine ande­re, trans­pa­ren­te­re und ein­ver­nehm­li­che­re Kom­mu­ni­ka­ti­on über die Noten. Und wenn jemand weiss, dass die gan­ze Klas­se ihm schlech­te Noten gibt, weil er unfair spielt, nur rum­hängt oder stört, mag sich das ja auch auf das Ver­hal­ten im Unter­richt aus­wir­ken. Womit ich bei der Brei­te der Noten wäre.

    Auch ich ver­su­che, ein brei­te­res Noten­spek­trum anzu­wen­den, an mei­ner Schu­le heisst das 1–3 *seufz*. Neu­lich wur­de ich von einem Kol­le­gen ange­spro­chen, ein Schü­ler habe nach mei­ner Noten­be­spre­chung anschlies­send wei­nend im Bio-Unter­richt geses­sen (11. Klas­se, Note 3). Da zeig­te sich für mich end­gül­tig die nega­ti­ve Wir­kung der Kuschel­no­te. Ich beno­te einen Schü­ler als „befrie­di­gend“, und sei­ne Welt bricht zusam­men. Dazu muss gesagt sein, dass die Klas­se sehr sport­lich ist (kei­ne Bank­sit­zer, kei­ne Stö­rer (!!), das muss man sich mal vor­stel­len), so dass mei­ne Ansa­ge, bei mir gel­te das Spek­trum 1–4, nicht so ganz authen­tisch rüber­kam. Es gab sogar nur 2 Drei­en (und 2 Ein­sen, Rest Zwei­er), und jede ein­zel­ne Note war sorg­fäl­tig abge­wo­gen. Aber auch unter den Zwei­ern reg­te sich teils lau­ter Pro­test über der schlech­ten Noten(2=„gut“!!!). Eini­ge der Jungs hat­ten bis­her eine glat­te Einser-Karriere. 

    In mei­nem ange­streb­ten Beno­tungs-Ver­fah­ren müss­te also vor­ab geklärt wer­den, dass die kom­plet­te Band­brei­te der Noten anzu­wen­den sei, inklu­si­ve der 5. Dann wäre die 2 auch wie­der etwas wert im Sport.

    Die Idee mit die­ser Art von Schü­ler­be­tei­li­gung stammt nicht von mir, ich weiss. Aller­dings kann ich mich nur dif­fus an gele­se­ne Arti­kel zum The­ma erin­nern und bin, seit der Plan am Rei­fen ist, noch nicht zur Recher­che gekommen. 

    So, viel­leicht bringt das die Dis­kus­si­on ja wie­der in Schwung, ansons­ten war’s nett das mal loszuwerden.

    mfG,
    Tom

  15. Gabi

    Ges­tern gabs Zeug­nis­se. Mein Sohn geht in die 4 Klas­se und ist 10 Jah­re alt.Mit dem Zeug­nis muß er sich auf einer wei­ter­füh­ren­den Schu­le bewerben.Mein Sohn macht seit dem 4 Lebens­jahr regel­mä­ßig ver­schie­de­ne Sport­ar­ten in einem Ver­ein (zb.Fußball,Tennis u.Schwimmen).Er hat jedes Jahr als Klas­sen­bes­ter eine Ehren­ur­kun­de und macht jedes Jahr das Sportabzeichen.Jetzt hat er sich auf eine Sport­ori­en­tier­te Klas­se bewor­ben und auch beim Sich­tungs­trai­ning der Schu­le hat er mit sehr gut abgeschnitten.Aber jetzt schwin­den sei­ne Chan­cen auf die­se Schu­le zu kom­men da er von der neu­en Sport­leh­re­rin nur eine 2 bekom­men hat.Mein Sohn ist fix und fer­tig und ich stinksauer.Bisher hat­te er immer eine 1.

  16. Dani

    Hal­lo Gabi,
    am Frei­tag gab es sog. „Über­SICHTs­zeug­nis­se“, also ledig­lich Infor­ma­tio­nen über den der­zei­ti­gen Leis­tungs­stand. Die eigent­li­chen „Über­tritts­zeug­nis­se“ gibt es erst im Mai.
    Außer­dem wür­de ich mal anneh­men, dass sich die zukünf­ti­ge Schu­le eher auf das Ergeb­nis ihres eige­nen Sich­tungs­trai­nings ver­lässt als auf die Note der Grund­schul­leh­re­rin, die das Fach Sport ja als eines unter meh­re­ren unterrichtet.
    Da ist doch noch gar nichts entschieden.
    Ich wür­de zu die­ser neu­en Leh­re­rin in die Sprech­stun­de gehen und ihr dei­nen Sohn etwas näher vor­stel­len. Bestimmt hat sie noch gar nicht mit­be­kom­men, dass er so gut ist und dass er sich für die­se sport­ori­en­tier­te Klas­se bewor­ben hat.

  17. Gabi

    Hal­lo Dani,
    das ärger­li­che ist nur das ich die Klas­sen­leh­re­rin über das vor­ha­ben und auch über das Sich­tungs­trai­ning infor­miert habe.Sie hat­te mir zu dem Zeit­punkt ver­si­chert das alles Super wäre wie immer und das ich mir kei­ne Sor­gen machen müß­te über die Auf­nah­me an der Schule.Auf 30 Plät­ze haben sich jetzt über 150 Kin­der bewor­ben in dem zusam­men­hang fühl ich mich von der Leh­re­rin ein bischen gelinkt.

  18. Sabine

    Bei die­ser gan­zen Dis­kus­si­on um die Beno­tung im Sport fra­ge ich mich, war­um eigent­lich so ein gro­ßer Unter­schied zu den geis­tes- oder natur­wis­sen­schaft­li­chen Fächern gemacht wird. Weil im Sport viel von der indi­vi­du­el­len Bega­bung oder Ver­an­la­gung abhängt? Als ein­deu­tig “ein­sei­tig Begab­te” bleibt mir da nur fest­zu­stel­len, dass ich in mei­ner Schul­lauf­bahn in den natur­wis­sen­schaft­li­chen Fächern mit Ach und Krach auf eine 4 kam, wäh­rend ich mich in den geis­tes­wis­sen­schaft­li­chen und künslte­risch-musi­schen Fächern oder im Sport für eine (sehr) gute Leis­tung nie beson­ders anstren­gen muss­te. So oder ähn­lich geht es wohl den meisten.
    Sicher ist es so, und da gebe ich dir voll­kom­men recht, Jochen, dass der Sport bei den Schü­lern einen sehr hohen Pres­ti­ge­wert genießt und dass in kei­nem ande­ren schu­li­schen Fach unse­re Schü­ler so unmit­tel­bar den Zusam­men­hang ler­nen zwi­schen Anstren­gung und Erfolg, sich Kon­kur­renz­si­tua­tio­nen aus­zu­set­zen und Her­aus­for­de­run­gen zu stel­len, die­se Situa­tio­nen zu meis­tern, Erfol­ge zu haben, aber auch Miss­erfol­ge ein­zu­ste­cken und v.a. dar­aus zu ler­nen, bzw. dar­an zu wach­sen. Genau hier liegt auch die größ­te Chan­ce. Man näh­me dem Sport viel von sei­ner nicht hoch genug zu bewer­ten­den erzie­he­ri­schen und päd­ago­gi­schen Wir­kung inn­ner­halb wie außer­halb der Schu­le (Sport als “Schu­le fürs Leben”), wür­de man Leis­tun­gen nicht ent­spre­chend hono­rie­ren oder bewer­ten. Aus bes­se­ren wie aus schlech­te­ren Bewer­tun­gen zu ler­nen, dass man sich mit­tel- und län­ger­fris­tig und nicht nur punk­tu­ell anstren­gen muss, um bes­ser zu wer­den – und ja, viel­leicht auch mal die Zäh­ne zusam­men­bei­ßen muss. Aber auch, dass man u.U. trotz­dem nur mit­tel­mä­ßig abschnei­det, selbst wenn man sein Bes­tes gege­ben hat. Auch das ist etwas, womit vie­le (Ein­zel­kind-) Prin­zen und Prin­zes­sin­nen heu­te immer weni­ger zurecht kommen.
    Wer jemals Wett­kampf­sport betrie­ben hat wird wis­sen, dass man rück­bli­ckend im Sin­ne einer posi­ti­ven Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung mehr von den Miss­erfol­gen als von den Erfol­gen pro­fi­tiert hat.
    Einen gewis­sen Wider­spruch, bzw. eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für die Sport­leh­rer sehe ich aller­dings zwi­schen den eben genann­ten erzie­he­ri­schen und leis­tungs­ori­en­tier­ten Zie­len und dem Anspruch, den Kin­dern und Jugend­li­chen v.a. auch den Spaß an der Bewe­gung zu ver­mit­teln und sie dazu zu brin­gen, Sport und Bewe­gung als inte­gra­len Bestand­teil ihres Lebens zu emp­fin­den. Doch die­ser Spa­gat ist wie­der­um sicher nicht durch “geschenk­te” Noten zu bewäl­ti­gen. Der Schü­ler, der selbst sehr genau weiß, dass sei­ne Leis­tung mies ist, wird durch eine “geschenk­te 2” auch nicht moti­vier­ter sein.

  19. kaddi

    die Leis­tun­gen im Sport­un­ter­richt beno­ten zu wol­len (und ich kann aus eige­ner Erfa­hung spre­chen) gelingt kaum einem Leh­rer. Wei­ter­hin soll­te man sehen, dass Sport nicht unbe­dingt als „Bil­dung“ dient. Ich sel­ber mache Sport, weil es mir Spaß macht, aber war­um zum Teu­fel ist es ein Pflicht­fach in der Schu­le? Wenn ich mir allei­ne die Leicht­ath­le­tik-Tabel­len anse­he, bekom­me ich jedes Jahr aufs neue bei den Bun­des­ju­gend­spie­len das Grau­sen. Da wird nach Alter berech­net und gar nicht auf die unter­schied­li­che Kör­per­ent­wick­lung geach­tet. Da kann einer län­ge­re Bei­ne haben oder leich­ter sein, trotz­dem genau­so alt wie ich und bekommt mehr Punk­te, bzw eine bes­se­re Note.
    Das Pro­blem am Sport­un­ter­richt ist ein­fach, dass der Leh­rer ja qua­si nach Leis­tung beno­ten muss, da er die Bemü­hun­gen (gera­de bei gro­ßen Klas­sen) über­haupt nicht erken­nen haben. Ich jeden­falls fin­de, dass der Sport­un­ter­richt völ­lig fehl am Platz ist. Wenn er schon Pflicht ist, dann bit­te ohne Beno­tung. Jemand der dicker ist, so wie ich frü­her, hat immer schlech­te Noten bekom­men und da hilft es irgend­wann nicht, wie im ers­ten Bei­trag beschrie­ben, wenn man sich ver­bes­sert und immer wie­der, aber nie eine Note bes­ser bekommt, weil es immer noch nicht reicht oder eben die Anfor­de­run­gen höher wer­den. So wie ich das auch aus mei­ner Klas­se erken­ne, inter­es­siert das Lob irgend­wann nicht mehr und kehrt ent­we­der in sich zurück oder macht sei­nem Ärger Luft…(Folgen: Aggre­si­vi­tät etc…)
    Dazu kommt, dass alle den­ken, im Sport­un­ter­richt müss­te man Olym­pia-Leis­tun­gen erbrin­gen, um den Noten­durch­schnitt gut zu hal­ten. Ich jeden­falls fin­de es schlimm, dass man wegen einer so unwich­ti­gen Sache sogar sit­zen blei­ben kann. Wir Kin­der kön­nen unge­sund sein und wir kön­nen, wie es inzwi­schen bei allen nicht-Hun­ger­ha­ken gesagt wird „dck­lich“ oder „fett­lei­big“ sein (wobei man noch­mal beto­nen muss, dass es nicht vie­le sind), aber wir haben immer noch etwas im Kopf und das ist schließ­lich das, was zäh­len soll­te-oder wol­len wir ame­ri­ka­ni­sche Ver­hält­nis­se einführen??
    Ich bin wohl ziem­lich lan­ge auf die­je­ni­gen mit mehr Gewicht ein­ge­gan­gen, aber gene­rell ist das The­ma Sport, wie ich zu oft schon gesagt habe, nichts für die Schule.

  20. princess

    sind wir uns eigent­lich einig, dass die Schu­le ursprüng­lich mal dazu dien­te, sich WISSEN anzueignen?
    Dem Sport wird viel zu viel Beach­tung geschenkt, Schü­ler kon­zen­trie­ren sich fast gar nicht mehr auf Fächer wie Mathe­ma­tik oder Eng­lisch (als Bei­spiel). Wenn sie nur halb so viel Zeit mit ihren Voka­beln ver­brin­gen wür­den, wie mit Fuß­ball, könn­ten sie am Ende der Schul­zeit und vllt auch schon vor­her getrost nach Eng­land aus­wan­dern. Was ich eigent­lich damit sagen will, ist, dass die Men­schen immer düm­mer wer­den, 99% der Sport­leh­rer sowie­so nicht beno­ten kön­nen und man sich doch des­halb mit mehr geist­li­chen Din­gen beschäf­ti­gen soll­te. Bewe­gung braucht der Mensch, das ist klar. Aber dann doch bit­te sinn­vol­le. Was bringt es mir, wenn ich beson­ders gut das Seil hoch­klet­tern kann oder über den Kas­ten hüp­fen kann…mit Mus­keln kann das nicht viel zu tun haben, denn meis­tens schaf­fen es die Hun­ger­ha­ken. So albern das für vie­le, die hier rein­schrei­ben auch klin­gen mag, wür­de es doch mehr brin­gen, bei dem immer schwe­rer wer­den­den Schul­ran­zen eine Art Rücken­schu­le zu machen. Ich gehe auf eine Note-book Schu­le, da sind die Ruck­sä­cke noch schwe­rer und daher weiß ich auch, wovon ich spre­che. Tan­zen und Jog­gen-ja; Leis­tungs­sport und extrem hohe Leistungen-nein!
    Wenn jemand sei­ne Leis­tun­gen unter Beweis stel­len will, kann er das eben so gut in einem Verein.
    Auf Noten­ge­bung müss­te dann auch ver­zich­tet werden.
    Gene­rell dient Sport nicht unbe­dingt zur Bil­dung, es sei denn, man wür­de auch theo­re­ti­schen Unter­richt ein­füh­ren und selbst das macht wenig Sinn.
    Was die Sache der Mäd­chen angeht, die Demo­ti­vie­rung zei­gen, muss ich doch die Män­ner hier mal auf­klä­ren: MIT BAUCHSCHMERZEN DIE EINMAL IM MONAT AUFTRETEN HAT MAN KEINE LUST AUF SPORT UND KANN SICH WEGEN DIESEM MULMIGEN GEFÜHL KAUM ZWINGEN!!!
    Ich kann nur noch­ein­mal mei­ne Ver­wun­de­rung über die­ses Fach aus­spre­chen und noch sagen, dass unse­re Figur und unse­re Gesund­heit unse­re Ange­le­gen­hei­ten sind, in die sich nie­mand, nciht die Schu­le und erst nicht der Staat ein­zu­mi­schen hat. 

    PS: es ist sogar erwie­sen wor­den, dass Kin­der, die etwas mehr auf den Rip­pen haben, zufrie­de­ner sind. So etwas muss man übri­gens nicht gleich als dick oder fett­lei­big sehen.

  21. eine_schülerin

    Hal­lo
    Sehr inter­es­sant, was man hier alles lesen kann.….;)
    Habe das The­ma „Noten im Sport­un­ter­richt: Ja oder nein?“ momen­tan im Deutsch­un­ter­richt und bin des­halb ange­nehm über­rascht so vie­le Bei­trä­ge dar­über zu finden.….
    In vie­len Din­gen bin ich übri­gens glei­cher Mei­nung, obwohl ich fin­de, dass es ins­ge­samt ein ziem­lich schwie­ri­ges The­ma ist!

  22. MOK

    Jetzt habe ich zu die­sem The­ma auch mal eine Fra­ge und zwar geht mein Sohn ( Jahr­gang 2001 – er hat die ers­te Klas­se über­sprun­gen. ) in die 3. Klas­se. Sei­ne Mit­schü­ler sind daher alle Jahr­gang 1999 und 2000. Den­noch gehört er im Sport­un­ter­richt zu den Bes­ten, bekommt den­noch nur eine „2“. Müß­ten nicht eigent­lich sei­ne kör­per­li­chen „Defi­zi­te“ auf­grund des Alters­un­ter­schie­des bei der Beno­tung mit berück­sich­tigt werden ?

  23. Der gesun­de Men­schen­ver­stand sagt natür­lich „Ja, selbst­ver­ständ­lich.“ Aller­dings unter­rich­te ich NICHT in der Grund­schu­le und ken­ne des­halb die ent­spre­chen­den Bestim­mun­gen nicht. Ich könn­te mir vor­stel­len, dass die ent­spre­chen­den Tabel­len (z.B. in Leicht­ath­le­tik) für eine bestimm­te Klas­se gel­ten, egal wie alt die Schü­ler sind. Auf der ande­ren Sei­te liegt es im päd­ago­gi­schen Ermes­sen der Lehr­kraft, ob er/sie sich skla­visch an die Tabel­len hält oder auch ande­re Kri­te­ri­en für die Beno­tung her­an­zieht. Merk­wür­dig fin­de ich aller­dings, dass er eine 2 bekommt, obwohl er zu „den Bes­ten“ gehört. Da wür­de ich mal bei der Lehr­kraft nachfragen.

  24. natti

    Mei­ne Toch­ter, 8. Klas­se Gym­na­si­um bekommt jetzt gera­de im Zeug­nis eine 2 in Sport und regt sich tie­risch dar­über auf.
    Dazu muß man sagen, daß es in der gesam­ten Klas­se nur die Note 1 (soviel ich weiß, zwei­mal) und sonst nur die Note 2 gibt, egal, ob ein Kind stark adi­pös und dadurch in sei­nen Bewe­gun­gen ziem­lich ein­ge­schränkt ist oder auch sonst schon im täg­li­chen Leben als nicht gera­de sport­lich auffällt.
    Begrün­det wur­de die Note mei­ner Toch­ter, die sonst immer eine 1 bekam und zudem im Unter­richt stän­dig auf­ge­for­dert wird, diver­se Übun­gen ande­ren vor­zu­ma­chen, mit dem bes­se­ren Sozi­al­ver­hal­ten der ande­ren. Wobei sie nicht weiß, was sie da ändern soll­te: Her­rich­ten, auf­räu­men, hel­fen, alles da, sagen auch die Mitschüler.
    Im Halb­jahr war die Beno­tung genau die glei­che. Die Leh­re­rin sag­te, daß mei­ne Toch­ter rech­ne­risch auf 1 stün­de, aber ihr Sozialverhalten…
    Mei­ne Toch­ter schließt dar­aus, daß die Sport­leh­re­rin ein per­sön­li­ches Pro­blem mit ihr hat, sie nicht mag. Moti­vie­rend ist die­se Beno­tung mit Sicher­heit nicht. Und ernst­neh­men kann ich den Sport­un­ter­richt so auch nicht.

  25. > aber ihr Sozialverhalten…

    Hat das die Leh­re­rin jemals kon­kre­ti­siert? Das muss sie auf Nach­fra­ge machen. Es muss ja etwas Gra­vie­ren­des sein, wenn sie des­halb eine gan­ze Note schlech­ter gibt. 

    > Und ernst­neh­men kann ich den Sport­un­ter­richt so auch nicht.

    Kann ich gut verstehen.

  26. Der Unbekannte

    Also, ich fin­de die­ses The­ma und die Dis­kus­si­on dar­über sehr inter­es­sant. Auf jeden Fall soll­te man die Noten im Sport NICHT abschaf­fen, die moti­va­ti­on wäre wie schon erwähnt nicht mehr geben. Auch soll­te man den Schü­lern nicht die Wahl las­sen was sie machen wollen.
    Aber jetzt mal zum Arti­kel: Grun­sätz­lich fin­de ich es gut, dass Sie sagen, dass man nicht pau­schal als schlech­tes­te Note eine drei gibt, ABER (und das sage ich als betrof­fe­ner Schü­ler, wenn gleich das schon ein biss­chen her ist) ich fin­de es nicht gera­de moti­vie­rend wenn man in der fünf­ten Klas­se gesagt bekommt: Ja du bekommst jetzt noch eine 4 ins Zeug­nis aber eigent­lich wäre es eine 5. Ich fin­de man soll­te das bemü­hen noch stär­ker berück­sich­ti­gen, ich sel­ber bin jetzt vll. nicht der sport­lichs­te, aber ich ver­su­che immer alles zu geben. Z.B. im Air­ro­bic, was ich eigen­lich gar nicht so schlecht fin­de, ist echt eine tol­le Idee/ Abwechs­lung, wenn ich wirk­lich ver­su­che die Fol­ge und alles rich­tig zu machen aber dann trotz­dem eine 4———– bekom­me, dann kommt man leicht in die Ver­su­chung zu den­ken: Sch**** Air­ro­bic, da krieg ich sowie so nie was bes­se­res als eine 4‑, da hab ich jetzt auch kei­nen Bock mehr drauf.

  27. No Name

    Ich wür­de es ziem­lich dumm fin­den, wenn auf Noten­ge­bung ver­zich­tet würde…Obwohl ich es echt unfair fin­de auf Weit­sprung etc. Noten zu ver­tei­len. Ich habe eine Bein­län­ge von, ich weiß nicht, vllt. 1m iwas…meine Freun­din das dop­pel­te. Da ist es ja von vor­ne her­ein total unfair auf sprin­gen eine Note zu geben. Wenn sie einen Schritt macht ist sie ja schon wei­ter „gesprun­gen“ als ich…das ist ätzend und moti­viert sowas von gar nicht!!

  28. > Ich wür­de es ziem­lich dumm fin­den, wenn auf Noten­ge­bung ver­zich­tet würde…Obwohl ich es echt unfair fin­de auf Weit­sprung etc. Noten zu verteilen. 

    Dann wird es aber schwie­rig. Dicke fin­den es „unfair“, wenn auf Lie­ge­stüt­ze Noten gemacht wer­den, Gro­ße mögen Gerät­tur­nen nicht, Mäd­chen kein Fuß­ball, Jun­gen nichts mit Musik … 😉

  29. Börni

    In der OBERSTUFE (Grund­kurs) ist es bei mir schon mal vor­ge­kom­men, weil jemand im GK Leicht­ath­le­tik so grot­ten­schlecht war dass er die Zulas­sung zum Abitur nicht erreicht hat (HJL = 0 Punk­te). Da bin ich auch gna­den­los und berech­ne die Noten stur nach Tabelle.

  30. unnamed

    Das kanns doch nicht sein! Wegen so einem bescheu­er­ten, sinn­lo­sem, demo­ti­vie­ren­dem, beschis­se­nem Fach nicht die Zulas­sung zum Abitur bekom­men. Das ist abso­lu­ter Schwach­sinn. Ich per­sön­lich ver­su­che mich vor jeder Sport­stun­de zu drü­cken, soweit es mög­lich ist. Ich mein, es ist ja soooo wich­tig für mein wei­te­res Leben über nen bock sprin­gen zu kön­nen 😉 In mei­ner Frei­zeit ist Sport dann schon viel bes­ser. ;D Auf jeden Fall bin ich dafür, dass es kei­ne Beno­tung mehr gibt und man sich aus­su­chen kann was man machen will. Oder noch bes­ser, ganz abschaf­fen. Den Aus­gleich zum schrei­ben und rum­sit­zen hat man schließ­lich auch schon in der Pau­se. ;D

  31. Vie­len Dank für die­sen Beitrag!

  32. Hal­lo,
    alles schön und gut, aber wozu gibt es über­haupt eine aka­de­mi­sche Aus­bil­dung in die­sem Bereich, wenn die Dis­kus­si­on auf die­sem Niveau geführt wird? Ob sich Lie­ge­stütz in der Leis­tungs­dia­gnos­tik bewährt haben soll­te hin­läng­lich bekannt sein, genau­so, dass es doch all­ge­mein bewähr­te didak­ti­sche Kon­zep­te gibt, die auch mit dem The­ma Noten umge­hen kön­nen. Der gesam­te Bei­trag trotzt der­ar­tig vor metho­di­schen und didak­ti­schen Feh­lern und igno­riert alle moder­nen Erkennt­nis­se der Leis­tungs­dia­gnos­tik und Trai­nings­leh­re um dann noch den wesent­lichs­ten Aspekts des Sport­trei­bens, näm­lich den kul­tu­rel­len, kom­plett aus­zu­klam­mern, so dass ich hier eine glat­te sechs minus ver­ge­ben wür­de. Nichts gegen Prak­ti­ker, aber ein gewis­ses sport­wis­sen­schaft­li­ches Niveau soll­te auch bei einem Sport­leh­rer vor­han­den sein.
    mfg
    Thomas

  33. > um dann noch den wesent­lichs­ten Aspekts des Sport­trei­bens, näm­lich den kul­tu­rel­len, kom­plett auszuklammern

    Men­schen­s­kin­der, stimmt!!! Da soll ich 33 Kin­der unter­rich­ten und igno­rie­re völ­lig die sozio­lo­gi­schen und kul­tur­anthro­po­lo­gi­schen Aspek­te des Sports. Da zie­he ich mir doch gleich mal ein paar hilf­rei­che, sport­wis­sen­schaft­li­che Auf­sät­ze rein. Eine glat­te ‚+1‘ für die­sen wert­vol­len Hinweis.

  34. Carsten

    Sport ist ein Unter­richts­fach, dass auf kei­nen Fall abge­schafft wer­den darf. Mei­ner Mei­nung nach ist es sogar eines der wich­tigs­ten Schul­fä­cher über­haupt, wenn man ein­mal die Kos­ten­ex­plo­si­on des Gesund­heits­we­sens betrachtet.

    Wenn hier eini­ge Leu­te behaup­ten, es gin­ge nur sie etwas an, ob sie über­ge­wich­tig sei­en oder unter Bewe­gungs­man­gel lei­den, kann ich nur den Kopf schütteln.

    Noch­mal zum mitschreiben:
    Deutsch­land ist ein soge­nann­ter Sozialstaat!
    Unser Gesund­heits­sys­tem ist daher auch ein soziales!
    Das bedeu­tet „Einer für alle, alle für einen“, denn die Gesun­den finan­zie­ren mit ihren Kran­ken­kas­sen­bei­trä­gen die Kos­ten ande­rer. Eine gute Sache, fin­de ich!

    Nur lei­der stei­gen die Kos­ten auf­grund von Bewe­gungs­man­gel­krank­hei­ten (z.B. wird mitt­ler­wei­le allei­ne 1 Mio Euro nur für Dia­be­tes-Test­strei­fen aus­ge­ge­ben) rapi­de an.
    Bald wird der Punkt erreicht sein, an dem die­se Kos­ten nicht mehr durch die gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen gedeckt wer­den kön­nen – schon jetzt müs­sen sie jähr­lich bezu­schusst werden!
    Und dann bricht unser schö­nes, sozia­les Gesund­heits­sys­tem zusam­men, und wir haben hier ande­re Ver­hält­nis­se: Wer sich teu­re Pri­vat­ver­si­che­run­gen leis­ten kann, ist ver­si­chert – der Rest hat Pech.

    Damit es soweit gar nicht erst kommt, ist es DRINGEND not­wen­dig, die Kos­ten auf­grund von PRÄVENTION zu ver­min­dern (schließ­lich sind Nach­sor­ge­kos­ten am teu­ers­ten). Und die­se Prä­ven­ti­on besteht nun­mal aus Bewe­gung – also auch Sport.

    Die Schu­le kann und muss hier über Schul­sport einen wert­vol­len Bei­trag zu einer intak­ten Gesell­schaft leisten!
    Das nicht alle Leh­rer dies tun, weil sie teil­wei­se schlecht unter­rich­ten, ist klar. Den­noch – oder gera­de des­we­gen – soll­te der Schul­sport genau wie die Sport­leh­rer­aus­bil­dung ver­stärkt werden!

    Gruß
    Carsten

    • Kati

      Ja, und genau des­halb gehö­ren Noten nicht in den Sport­un­ter­richt. Weil sie zu Frus­tra­ti­on bei schlech­ten Schü­lern füh­ren. In der Pra­xis ist es näm­lich so, dass in einem Schul­jahr 4–6 ver­schie­de­ne Sport­ar­ten in Blö­cken von cir­ca 6–8 Dop­pel­stun­den unter­rich­tet wer­den. (NDS./Gym)
      Sich durch kon­ti­nuir­li­che Übung tat­säch­lich stark zu ver­bes­sern, ist zeit­lich gar nicht mög­lich. Und außer­halb der Stun­den besteht allein vom Mate­ri­al her auch kaum eine Mög­lich­keit selbst zu trai­nie­ren. Und was die Moti­va­ti­on angeht, so ist die­se bei Schü­lern anfangs selbst­ver­ständ­lich. Gera­de jün­ge­re Schü­ler geben im frei­en Spiel fast immer ihr Bes­tes. Und die­se Anstren­gung soll­te man wert­schät­zen. Noten mes­sen aber kei­ne Anstren­gung, son­dern die Leis­tung. Und da eini­ge Schü­ler eben rein kör­per­lich Defi­zi­te haben, führt die­se objek­ti­ve Bewer­tung zu Frus­tra­ti­on, da sie über ein bestimm­tes Grund­le­vel nicht hin­aus­kom­men. Vor allem nicht in der kur­zen Zeit. selbst wenn sich die eige­ne Leis­tung ver­bes­sert, sug­ge­riert die Note als als ein­zi­ge „bedeut­sa­me“ Rück­mel­dung, dass man nach wie vor schlecht ist. Und da Anstren­gung die­sen Schü­lern nichts nützt, geben sie auf. Weil uns Din­ge, von denen ande­re uns dau­er­haft sagen, wir sei­en schlecht dar­in, nach gewis­ser Zeit kei­ne Freu­de mehr machen. Viel­leicht strängt sich der Schü­ler, der anfangs nur zwei Lie­ge­stütz hat, anfangs an. Aber unser Noten­sys­tem ist eben am Durch­schnitt aus­ge­rich­tet, und es SOLL immer schwa­che geben. Steigt die durch­schnitt­li­che Leis­tung, so wer­den die Anfor­de­run­gen erhöht. Und die Leu­te, die im Ver­gleich nun mal die „Schlech­ten“ sind, wer­den abso­lut demo­ti­viert. Sen­ken wir die Anfor­de­run­gen, wer­den die Noten ent­wer­tet, da hat Herr Eng­lisch schon recht. Geben wir aber nur noch indi­vi­du­el­le Leis­tungs­be­rich­te ab, so steht für den Schü­ler plötz­lich weni­ger die Leis­tung und mehr der Spaß im Vor­der­grund. Und das gemein­sa­me Erleb­nis der Freu­de, die alle Kin­der im frei­en Spiel doch erle­ben, das ist die Moti­va­ti­on Sport zu trei­ben. In ande­ren Fächern ist Leis­tung wich­tig fürs Berufs­le­ben. Im Sport zäh­len nur der Spaß und die Gesund­heit. Und letz­te­re lei­det doch gera­de bei Leis­tungs­sport­lern oft. Also soll­ten wir unse­ren Kin­dern bei­brin­gen, dass es beim Sport nicht um objek­ti­ve leis­tun­gen, son­dern das Grup­pen­er­leb­nis und das indi­vi­du­el­le „über sich Hin­naus­wach­sen“ geht. Leh­rer soll­ten mit ihren Schü­lern indi­vi­du­el­le Zie­le bespre­chen, die erreich­bar für das Kind sind. Zei­gen, auch die Schwä­che­ren zu unter­stüt­zen. Nie­man­den aus­zu­schlie­ßen. Leis­tung ler­nen Kin­der früh genug. Spaß in der Schu­le kommt viel zu kurz. Und wenn Sport wirk­lich Freu­de macht, wenn man die­se Freu­de unab­hän­gig vom errei­chen einer Leis­tung hat, und das geht, dann wäre Sport wie­der viel belieb­ter. Und was man als Kind lernt, prägt sich ein. Also kön­nen wir auch ohne Ver­gleich und Noten­druck eine ins­ge­samt fit­te, tole­ran­te und respekt­vol­le Gesell­schaft durch Sport schaffen.

      • Jan

        Ich kann der Kati voll­kom­men zustim­men. Wenn man zum Bei­spiel die Korb­le­ger beim Bas­ket­ball nur eine Dop­pel Stun­de übt und sich ein paar Pro­ble­me berei­ten kann dee Leh­rer doch nicht davon aus­ge­hen dass man nach so kur­zer Zeit erheb­lich ver­bes­sert. Was ist das denn für ein Quatsch??

  35. Jante

    Hal­lo Jochen, ert­mal vor­ab ein gro­ßes Lob an dei­ne Sei­te. Bin neu im Job und auf der Suche nach „Gerech­ter Noten­ver­ga­be im Sport­un­ter­richt“. Ich fin­de das sehr schwer, gera­de wenn ich tak­ti­sche Ele­men­te und Spiel­fä­hig­keit von Ball­sport­ar­ten beno­ten soll.
    Ich habe zuletzt mit einer 8ten Klas­se Hand­ball unter­rich­tet und den Tech­nik­teil durch drei Übun­gen beno­ten. Das Noten­sche­ma war dem der Lie­ge­stüt­zen hier sehr ähn­lich. Pro­ble­ma­tisch fand ich den Zeit­fak­tor, weil ich ja jeden Schü­ler ein­zeln beno­ten muss. Wie machst du das und was machen in der Zeit die ande­ren Schüler?

    • > Wie machst du das und was machen in der Zeit die ande­ren Schüler?

      Ich ver­mei­de die­ses „ein­zeln bewer­ten“ so weit wie mög­lich. Ers­tens aus Zeit­grün­den und zwei­tens wegen der m.E. (gera­de für schlech­te­re Schü­ler) ungüns­ti­gen „Spot­light“ Situa­ti­on (alle schau­en zu und – wie erwar­tet – ver­sagt die Sport­nie­te wie­der). Wir machen z.B. Sprung­wurf nach Zuspiel „im lau­fen­den Betrieb“ und ich mache mei­ne Noten.

      • Harounian

        Mal eine Fra­ge… Die­se „Tabel­len“ wonach bewer­tet wird… Nach wel­chen Kri­te­ri­en sind die­se tol­len Tabel­len denn ange­legt? Wel­cher Maß­stab wird dabei ange­setzt?! Fakt ist, dass jedes Kind ver­schie­den ist und man kann nicht ein­fach so eine Scha­blo­ne drü­ber stül­pen und sich damit raus­re­den, dass man ja sei­ne super­tol­len Tabel­len hat, nach denen man sich rich­tet. Die­se Tabel­len berück­sich­ti­gen nicht im gerings­ten die tat­säch­li­che kör­per­li­che Kon­sti­tu­ti­on der gro­ßen Mas­se der Kin­der von heu­te. Es sind wie bei allen Sta­tis­ti­ken Daten, die anhand will­kür­lich aus­ge­wähl­ter Per­so­nen erho­ben wer­den und sol­che Daten sind dadurch immer idealisiert.
        Davon abge­se­hen för­dert eli­tä­re Bewer­tung, und das sind die­se tol­len Tabel­len ein­deu­tig, die Her­aus­bil­dung von Mob­bing gegen­über leis­tungs­schwä­che­ren Schü­lern. Damit wirkt die­se Art der Bewer­tung dem viel geprie­se­nen Anspruch des Sport­un­ter­richts zur Her­aus­bil­dung von Fair­Play und Team­fä­hig­keit dia­me­tral ent­ge­gen. Lei­der zeigt auch Ihr Blog hier die typi­sche Kugel­fisch­men­ta­li­tät von Sport­leh­rern der alten Schu­le, vor denen die meis­ten Kin­der direkt Angst ent­wi­ckeln und eine Abnei­gung gegen den Sport­un­ter­richt an sich.

  36. Hopey

    Mei­ner Mei­nung nach soll­ten Noten im Sport kom­plett abge­schafft wer­den. Ich habe mei­ne Gedan­ken dar­über hier nie­der­ge­schrie­ben: http://plannedpastel.blogspot.de/2016/02/why-physical-education-should-not-be.html

  37. Lucy

    Hal­lo
    Ich bin Schü­le­rin der 10. Klas­se und nicht gera­de die sport­lichs­te. Wir muss­ten in der 9. Klas­se eine Fach­ar­beit schrei­ben, das heißt wir konn­ten uns ein Fach aus­su­chen, um unse­re Note zu ver­bes­sern und da ich in allen ande­ren Fächern gut bzw. sehr gut bin, habe ich mich für Sport ent­schie­den. Ich habe echt viel über das Fach Sport, die Leis­tungs­be­wer­tung und auch Fit­ness­spot recher­chiert. Ich bin auch dar­auf gesto­ßen das in man­chen Bun­des­län­dern Lei­tungs­be­wer­tung abge­schafft wer­den soll. Was ich für tota­len quatsch hal­te. Was hal­ten sie davon? In der Grund­schu­le hat­ten wir eine Leh­re­rin die viel erklärt hat aber nie gezeigt hat wie es rich­tig geht. Am Gym­na­si­um muss­te ich dann fest­stel­len das vie­les was sie uns erklärt hat nicht korekt ist bzw. das ich die kom­plet­ten 6 Jah­re eine ganz ander Tech­nik ange­wen­det habe. Mit der ich nie zurecht gekom­men bin. Zudem war es ein schock für mich als es dann in der 7 Klas­se hieß du hast ein 5 anstatt eine 3 auf dei­nen 1000 Meter lauf bekom­men. Ja ich weiß das die Leis­tungs­an­for­de­run­gen sich ver­än­dert haben von Grund­schu­le zum Gym­na­si­um hin aber doch nich so exterm das ich gleich zwei Noten schlech­ter bin oder? Das war natür­lich erst mal ein her­ber Rück­schlag aber wenn ich jetzt so zurück den­ke war es schon echt posi­tiv für mich das ich da die 5 bekom­men habe sonst wäre ich jetzt nicht so weit gekom­men das ich mich mit viel Mühe und Unter­stüt­zung durch mei­ne Sport­leh­re­rin mich hoch­ge­ar­bei­tet habe das ich jetzt eine 2 auf mei­nen 1000 Meter lauf bekom­me. Bei uns ist es so die Leis­tungs­be­wer­tung geht bis 5 und eine 6 bekommt man, wenn man die Leis­tung gar nicht erst ver­sucht. Das fin­de ich per­sön­lich echt gut da sich, dann jeder anstrengt und wenigs­ten ver­sucht mit zu machen.
    Ich wür­de mich über eine Ant­wort von ihnen oder denen die das jetzt hie lesen sehr freuen.
    MfG.

    • > Ich bin auch dar­auf gesto­ßen […] Was hal­ten sie davon?

      Ich tei­le dei­ne Mei­nung: „tota­ler Quatsch“. Dadurch wird das Fach völ­lig entwertet. 

      > Bei uns ist es so die Leis­tungs­be­wer­tung […] und wenigs­ten ver­sucht mit zu machen.

      Ja, fin­de ich auch eine gute Regelung.

  38. Florian

    „Selbst wenn die Stra­te­gie der Kuschel­no­ten in der Schu­le funk­tio­nie­ren wür­de, wür­de das ‚wah­re Leben‘ außer­halb der Schu­le die Maß­stä­be schnell zurechtrücken.“ 

    Ich fin­de es bemer­kens­wert, wie jemand den­ken kann, dass Schul­sport das wah­re Leben abbil­det. Fächer wie Mathe, Natur­wis­sen­schaf­ten, Deutsch etc. kann man in einem Zeit­rah­men üben, der es ermög­licht bei Anstren­gung eine gute Note zu erzie­len. Bei Talent­fä­chern wie Musik, Kunst und Sport sehe ich das hin­ge­gen nicht gege­ben. Wenn ich nicht sin­gen kann, dann nützt es nichts, dass ich ein Lied übe, wel­ches zwei Woche spä­ter beno­tet wird. Wenn man nicht sin­gen kann, dann kann man, wenn über­haupt, nur lang­wie­rig etwas dar­an ändern. Ähn­lich sehe ich es in Sport. Es ist unmög­lich eine Übung wie Lie­ge­stüt­ze, Klimm­zü­ge etc. ein­zu­füh­ren und zu ver­lan­gen, dass man die­se zwei Wochen spä­ter mit „gut“ oder „sehr gut“ meis­tert. Das gan­ze ist ein lang­wie­ri­ger Pro­zess. Hier­in sehe ich eine äußerst unfai­re Leis­tungs­be­wer­tung. Hin­zu kommt, dass man meh­re­re Leis­tungs­merk­ma­le (Aus­dau­er, Kraft, Moto­rik etc.) in kur­zer Zeit abprüft. Selbst wenn man moti­viert ist, kann man die­se Gesamt­heit unmög­lich auf ein­mal so trai­nie­ren, dass annehm­ba­re Noten herausspringen.

    Um noch ein­mal Bezug auf die Arbeits­welt zu neh­men: bei sol­chen, für die Wirt­schaft, unnüt­zen Fächern wie bspw. Sport, soll­te auf Noten ver­zich­tet wer­den, weil die­se nur den Schnitt heben oder drü­cken, ohne dass damit eine Aus­sa­ge über die eigent­li­chen Leis­tun­gen des Schü­lers getrof­fen wird.

  39. Claudia W.

    Mich wür­de inter­es­sie­ren, ob Sie Ihre Noten­ver­ga­be über­den­ken wür­den, wenn Sport ein ver­set­zungs­re­le­van­tes Fach wäre? Bei uns in NRW ist Sport ein Vor­rü­ckungs­fach, d.h. wer in Sport eine 5 hat, kann sich kei­ne wei­te­re schlech­te Note erlau­ben, ohne Gefahr, sit­zen­zu­blei­ben, mit einer 6 in Sport blie­be man direkt sit­zen. Fer­ner fin­de ich auch wich­tig, die Betei­li­gung gene­rell zu wür­di­gen. Wenn Sie einem Kind, das nur 2 Lie­ge­stüt­ze schafft, eine 6 geben, was geben Sie dann einem Kind, das sich hin­setzt, bockt und die Mit­ar­beit ver­wei­gert, da gibt es ja gar kei­ne Stei­ge­rungs­mög­lich­keit mehr nach unten. Wäre es da nicht sinn­vol­ler, zu sagen, allein schon fürs Mit­ma­chen – egal wie schlecht – ist 5 die schlech­tes­te Note? Wer sagt schon, wenn er sich dann auf 6 Lie­ge­stüt­zen stei­gert, hur­ra, jetzt hab ich ne 5? Könn­te man dage­gen so schnell auf eine 4 vor­rü­cken, wäre es schon motivierender.

    • > Mich wür­de inter­es­sie­ren, ob Sie Ihre Noten­ver­ga­be über­den­ken wür­den, wenn Sport ein ver­set­zungs­re­le­van­tes Fach wäre? 

      Im Prin­zip nein, denn (sie­he oben):

      „Solan­ge sich ein Schü­ler im Rah­men sei­ner (noch so beschränk­ten) Mög­lich­kei­ten bemüht, bekommt er bei mir im Zeug­nis die Note 4, auch wenn sei­ne objek­ti­ven Leis­tun­gen eigent­lich schlech­ter waren.“

      > Fer­ner fin­de ich auch wich­tig, die Betei­li­gung gene­rell zu würdigen. 

      Genau das tue ich ja mit o.a. Rege­lung. Wobei mir „Betei­li­gung“ ein biss­chen zu wenig ist, ich hät­te schon ger­ne „Anstren­gungs­be­reit­schaft“. 😉

      > was geben Sie dann einem Kind, das sich hin­setzt, bockt und die Mit­ar­beit verweigert

      Einen schlech­ten Tag darf jede® mal haben, aber wenn sich das wie­der­holt, ist das Leis­tungs­ver­wei­ge­rung und dann geht’s in den Bereich der Ord­nungs- bzw. Disziplinarmaßnahmen. 

      > Wäre es da nicht sinn­vol­ler, zu sagen, allein schon fürs Mit­ma­chen – egal wie schlecht – ist 5 die schlech­tes­te Note?

      Nö, war­um denn? Wenn ich z.B. in Kunst ein­fach nichts abge­be, bekom­me ich doch auch eine 6 und kei­ne 5.

  40. Marian Keller

    Der Sport­un­ter­richt kann in sei­ner jet­zi­gen Form nur schwer errei­chen was er zu errei­chen ver­sucht oder was Sport­leh­rer in ihn hineininterpretieren.
    Es wird zuerst noch nicht ein mal zwi­schen der all­ge­mei­nen kör­per­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit und der Leis­tung in Teil­ge­bie­ten oder gar der Leis­tung in einer bestimm­ten Sport­art unterschieden.
    Schließ­lich ist es doch zu leicht, trotz bes­ter kör­per­li­cher Ver­fas­sung ein Halb­jahr lang bei einer Sport­art höchs­tens im unte­ren Mit­tel­maß zu lan­den, wenn man schlicht nie­mals die­se Sport­art aus­üb­te und evtl. die Bewe­gungs­ab­läu­fe nicht schnell genug erler­nen kann. Der Sport­un­ter­richt ist nicht wie eine Lehr­ver­an­stal­tung kon­zi­piert, son­dern wie eine kon­stan­te Über­prü­fung und Bewer­tung von Dis­zi­pli­nen, die nicht durch allei­ni­gen vol­len Ein­satz im Unter­richt zu erler­nen sind. Die immer noch gän­gi­ge Anwen­dung der „sozia­len Maß­re­ge­lung“ durch Mit­schü­ler führt sicher auch nicht gera­de zur Erhö­hung der Motivation.
    Auch ande­re kör­per­li­che Man­gel­leis­tun­gen die durch Ver­nach­läs­si­gung eini­ger Mus­kel­grup­pen ent­ste­hen sind kein Grund für eine schlech­te Bewer­tung und Spott, und damit Demü­ti­gung des Schü­lers, durch den Leh­rer höchstpersönlich.
    Wer in Mathe­ma­tik eine Glei­chung nicht umstel­len kann, bekommt es vom Leh­rer erklärt. Wer im Sport­un­ter­richt kei­ne Lie­ge­stüt­ze schafft wird hin­ge­gen erst mal von der Klas­se aus­ge­lacht und bekommt vom Sport­leh­rer zur Erhei­te­rung der All­ge­mein­heit den hilf­rei­chen Hin­weis weni­ger vor der Glot­ze zu sit­zen. Ähn­li­ches gilt auch für schlech­te Leis­tun­gen in ande­ren Übun­gen und Sport­ar­ten. Anstatt den Schü­ler zu unter­stüt­zen und ihm sinn­vol­le Mög­lich­kei­ten zu geben sei­ne Defi­zi­te auf­zu­ho­len, wird er abge­hängt und ver­liert jede Lust an der jewei­li­gen Sport­art, oder schlim­mer, an kör­per­li­cher Ertüch­ti­gung im All­ge­mei­nen. Es ist kein Wun­der, dass sich die sport­li­chen Leis­tun­gen der Schü­ler immer wei­ter „ver­schlech­tern“. Die Sport­leh­rer sind nicht in der Lage trotz bes­ter Aus­bil­dung und Qua­li­fi­ka­ti­on auch schwa­chen Schü­lern Mög­lich­kei­ten auf­zu­zei­gen wie sie sich ver­bes­sern kön­nen. Ein pas­sen­der Aus­druck dazu wäre auch: „Die Defi­ni­ti­on von Wahn­sinn ist, immer wie­der das Glei­che zu tun und ande­re Ergeb­nis­se zu erwarten“.
    Aktu­ell bin ich Abitu­ri­ent in einem beruf­li­chen Gym­na­si­um und mache in mei­ner Frei­zeit ger­ne Sport und kör­per­lich anspruchs­vol­le Tätig­kei­ten, ich freue mich sogar auf den Sport­un­ter­richt, weil ich so im Win­ter in einer beheiz­ten Hal­le zum Bad­min­ton­spie­len mit mei­nen Klas­sen­ka­me­ra­den komme.
    Trotz mei­ner Moti­va­ti­on und mei­nes Spa­ßes an der Sache wer­de ich auch die­ses Halb­jahr das Fach Sport Unter­punk­ten und mein Sport­leh­rer bemüht sich stets, mir jeden Spaß an der Sache zu neh­men, indem ich kon­stant klar gemacht bekom­me sowie­so schlecht und unter­le­gen zu sein. War­um beno­ten Sie mich so schlecht? Du bist halt schlecht. Was kann ich bes­ser machen? Werd‘ halt bes­ser! Ein Bei­spiel wodurch ich durch den Sport­un­ter­richt eine Sport­art, die ich vor­her ger­ne zum Spaß auch in der Frei­zeit aus­üb­te nun doch eher erst mal mit ande­ren Augen sehen wer­de, und mir nicht sicher bin, ob ich jemals wie­der unbe­schwer­ten Spaß dabei emp­fin­den kann.
    Es feh­len auch jeg­li­che Trai­nings­mög­lich­kei­ten von der Sei­te der Schu­le aus. Um die Fit­ness der Schü­ler zu ver­bes­sern braucht es nicht wöchent­lich eine 90-minü­ti­ge Demo­ti­va­ti­ons­stun­de, son­dern in den Schul­all­tag inte­grier­ten Sport und wei­ter­füh­ren­de Ange­bo­te der Schu­len ange­passt auf das Leis­tungs­ni­veau der Schü­ler. Aus eige­ner Erfah­rung kann ich übri­gens sagen, dass dies selbst Ira­ni­schen Dorf­schu­len bes­ser gelingt als deut­schen Elitegymnasien.
    Dort wird den Schü­lern die Mög­lich­keit gebo­ten sich jeden Tag vor Schul­be­ginn ein paar Minu­ten auf dem Hof oder in der Hal­le warm zu lau­fen, auf dem Pau­sen­hof ste­hen ver­schie­dens­te Sport­ge­rä­te und die Schu­le stellt den Schü­lern in einer ver­län­ger­ten Pau­se Bäl­le zur Ver­fü­gung um Bas­ket­ball, Fuß­ball oder eine ande­re Sport­art aus­zu­üben. In den Kom­men­ta­ren hier las ich, dass die Schü­ler angeb­lich zu faul wären und dabei nicht mit­ma­chen wür­den, wenn man sie nicht mit Noten stra­fen wür­de. Was ein Unsinn und Aus­druck deut­scher Träg­heit und Beden­ken­trä­ger­tums. Offen­sicht­lich scheint es ja doch auch woan­ders ein­wand­frei zu funk­tio­nie­ren. Grund­fau­len Schü­lern dürf­te ja allei­ne durch eine neu­tra­le Beschei­ni­gung über akti­ve Teil­na­me im Zeug­nis Ein­halt zu gebe­ten sein.
    Um auf die Lie­ge­stüt­zen zurück­zu­kom­men: Der auf Kos­ten der Steu­er­zah­ler bes­tens qua­li­fi­zier­te Sport­leh­rer, der mir wohl sogar die Funk­ti­on der Crea­tin-Kina­se im Schlaf vor­be­ten könn­te, kann im Gegen­satz zu Heinz von der Mucki­bu­de am Bahn­hof noch nicht ein­mal Ansatz­wei­se ein Trai­ning vor­schla­gen, mit dem ich über­haupt erst mal auch nur eine ein­zi­ge Lie­ge­stüt­ze schaf­fen würde.
    Um den Sport­un­ter­richt zu einer Aus­bil­dung für den Brei­ten­sport zu machen, muss er die Schü­ler dort abho­len wo sie ste­hen. Nur so kön­nen sie auch Spaß und Inter­es­se dafür emp­fin­den und auch lang­sam selbst Erfol­ge spü­ren. Dafür braucht es kei­ne Leis­tungs­be­wer­tung und auch kei­nen Hah­nen­kampf unter den Schü­lern. Der Spaß und die För­de­rung der Sozi­al­kom­pe­tenz soll­ten im Vor­der­grund ste­hen. Und da der Kör­per im all­ge­mei­nen wesent­lich lang­sa­mer zu trai­nie­ren ist als der Geist, soll­te es sich von selbst ver­ste­hen, dass die­se kör­per­li­che Kom­po­nen­te sinn­voll und inter­es­sant in jeden Schul­tag mit ein­ge­baut wer­den müsste.

    • > Schließ­lich ist es doch zu leicht, […] nicht schnell genug erler­nen kann. 

      Dein Bei­trag bezieht sich in ers­ter Linie auf Sport in der Ober­stu­fe, wo man eine Sport­art ein gan­zes Halb­jahr lang hat. Das ist NICHT das The­ma mei­nes Bei­trags, da geht es um „nor­ma­len“, d.h. (hof­fent­lich) abwechs­lungs­rei­chen Unterricht. 

      > Wer in Mathe­ma­tik eine Glei­chung nicht umstel­len kann, […] hilf­rei­chen Hin­weis weni­ger vor der Glot­ze zu sitzen.

      Ich den­ke (bzw. hof­fe doch stark), dass das kei­ne typi­sche Reak­ti­on von Sport­leh­rern ist. 

      > Es ist kein Wun­der, dass sich die sport­li­chen Leis­tun­gen der Schü­ler […] immer wie­der das Glei­che zu tun und ande­re Ergeb­nis­se zu erwarten“.

      Ver­ste­he ich nicht. Im Sport wirst du doch nur durch stän­di­ge Wie­der­ho­lung (= Trai­ning) bes­ser. Fuß­ball­pro­fis machen jeden Tag „das Gleiche“. 

      >War­um beno­ten Sie mich so schlecht? Du bist halt schlecht. Was kann ich bes­ser machen? Werd‘ halt besser! 

      Das ist in der Tat wenig hilf­reich. Kann es sein, dass du dei­ne per­sön­li­chen Pro­ble­me mit dei­nem Leh­rer mun­ter verallgemeinerst? 

      > Um die Fit­ness der Schü­ler zu ver­bes­sern braucht es nicht wöchent­lich eine 90-minü­ti­ge Demo­ti­va­ti­ons­stun­de, son­dern in den Schul­all­tag inte­grier­ten Sport und wei­ter­füh­ren­de Ange­bo­te der Schu­len ange­passt auf das Leis­tungs­ni­veau der Schüler.

      Da stim­me ich dir grund­sätz­lich schon so, nur ist das in der Pra­xis nicht so ein­fach zu rea­li­sie­ren. Da braucht es z.B. genü­gend, gut aus­ge­stat­te­te Hal­len, aus­rei­chend Leh­rer bzw. bezahl­te Stun­den (wegen der Auf­sichts­pflicht), auf­wen­di­ge Orga­ni­sa­ti­on (WIE soll der Sport in den Schul­all­tag inte­griert wer­den?) etc. 

      > Aus eige­ner Erfah­rung kann ich übri­gens sagen, dass dies selbst Ira­ni­schen Dorf­schu­len bes­ser gelingt als deut­schen Eli­te­gym­na­si­en. Dort wird den Schü­lern die Mög­lich­keit geboten […]

      Ich ver­mu­te mal, dass im Iran kein sol­ches Gedöns um Auf­sichts­pflicht wie bei uns gemacht wird. Wenn einer von einem Gerät run­ter­fällt und sich ver­letzt, hat er wohl Pech gehabt, bei uns wird sofort nach dem ver­ant­wort­li­chen Leh­rer gefragt, der das hät­te ver­hin­dern müs­sen und (wenn es schlecht läuft) auch noch mit einer Kla­ge rech­nen muss. 

      > Grund­fau­len Schü­lern dürf­te ja allei­ne durch eine neu­tra­le Beschei­ni­gung über akti­ve Teil­na­me im Zeug­nis Ein­halt zu gebe­ten sein.

      Nein, eine ziem­lich komi­sche Idee. 

      > Um auf die Lie­ge­stüt­zen zurück­zu­kom­men: […] mit dem ich über­haupt erst mal auch nur eine ein­zi­ge Lie­ge­stüt­ze schaf­fen würde.

      Mach doch ein­fach Lie­ge­stüt­ze. Und wenn du kei­ne „rich­ti­gen“ kannst, fängst du halt mit Knie­lie­ge­stüt­ze an (https://www.youtube.com/watch?v=aZtT62QeGM4).

      > Der Spaß und die För­de­rung der Sozi­al­kom­pe­tenz soll­ten im Vor­der­grund stehen.

      Spaß hat man nur, wenn man etwas kann und Erfol­ge hat. 

      > Und da der Kör­per im all­ge­mei­nen wesent­lich lang­sa­mer zu trai­nie­ren ist als der Geist

      Sor­ry, das ist ein­fach Quatsch. Gera­de zu Beginn macht ein Untrai­nier­ter die größ­ten Fortschritte.

  41. M.Müller

    Guten Tag Herr Lüders!
    Beim lesen ihrer Blog­ein­tra­ge zum The­ma Noten, bin auf die Lie­ge­stütz­ta­bel­le gestoßen.
    Aus rei­ner Neu­gier­de wür­de ich ger­ne wis­sen zu wie­vie­len Lie­ge­stütz sie in der Lage sind.
    An mei­nen Gym­na­si­um wür­de näm­lich kei­ner die 1 errei­chen (obwohl es vie­le extrem sport­li­che gibt) und die meis­ten ledig­lich eine 5 erreichen.
    Über eine Ant­wort wür­de ich mich sehr freuen.
    🙂

    • > Aus rei­ner Neu­gier­de wür­de ich ger­ne wis­sen zu wie­vie­len Lie­ge­stütz sie in der Lage sind.

      ca. 20, das ist in mei­ner Alters­klas­se (60+) immer­hin noch „gut“, vgl. 

      http://www.bodytrainer.tv/de/page/2/23–40-Liegest%FCtz-Test+%7C+Wie+viele+schaffst+du%3F

      > An mei­nen Gym­na­si­um wür­de näm­lich kei­ner die 1 erreichen 

      Das weist auf einen besorg­nis­er­re­gend schlech­ten Fit­ness­zu­stand Ihrer Schü­ler hin. Ich habe mal in mei­nen dies­jäh­ri­gen Noten­lis­ten nachgesehen:

      Klas­se 8x 18 S, 5x +1, 4x 1
      Klas­se 8x 16 S, 4x +1, 5x 1
      Klas­se 9xx 31 S, 7x +1, 6x 1
      Klas­se 9x 21 S, 6x +1, 2x 1

      Liegt aber wahr­schein­lich auch dar­an, dass „Work­out“ ein fes­ter Bestand­teil mei­nes Unter­richts ist. (vgl. https://www.jochenlueders.de/?p=889)

      Sie­he dazu auch obi­ge Tabel­le für 15–19, z.B. 36–46 für „gut“, dage­gen ist mei­ne Tabel­le harmlos. 😉

  42. Jasmin

    Hal­lo,
    ich bin Schü­le­rin einer regio­nal­schu­le. Ich kom­me jetzt in die 9. Klas­se und tei­le Ihre Mei­nung nur „hlab“. In dem ver­gan­gen­den Jahr habe ich trotz Bemü­hung 4 x die Note 6, 2 x die Note 5, 1 x 3 und 1x die Note 2+ bekom­men. Die Begründung:
    ‑2x1000 Meter lauf+100 Meter­sprint: ich war außer der zeit.
    – Hoch­sprung: außer der Wertung
    Ande­re haben sich ver­wei­gert und eine 6 bekommen!
    Ich erwar­te ja nicht gleich eine 3, aber wenigs­tens eine 5, da man sonst denkt:
    Egal ob ich mich anstren­ge oder nicht, ich bekom­me eine 6 und dann kann ich das gan­ze ja auch gleich lassen.

    Es IST sehr demotiviend!

    • > 2×1000 Meter lauf+100 Meter­sprint: ich war außer der zeit.

      Heißt das, du warst so lang­sam, dass dei­ne Zeit nicht mehr auf den Tabel­len war?

      Bei unse­ren Tabel­len bekom­men Mäd­chen in der 9. Klas­se mit 17,9 Sekun­den auf 100 m noch die Note 5. Wenn du die­se Zeit nicht schaffst, soll­test du dir ernst­haft Sor­gen um dei­ne Gesundheit/Fitness machen. 

      > Hoch­sprung: außer der Wertung

      Was bedeu­tet das? Dass du nicht mal die Anfangs­hö­he geschafft hast?

  43. Kelly

    Ich mel­de mich auch mal zu dem Thema…meine Toch­ter ist in der drit­ten Klasse…schon die ers­ten bei­den Schul­jah­re stand da bei einer Beur­tei­lung im Rah­men ihrer Möglichkeiten..
    Obwohl mei­ne Toch­ter sport­lich ist und ger­ne mitmacht!
    Sie kann rei­ten, schwim­men , Fahr­rad fah­ren Inli­ner fah­ren, Ein­rad fahren.
    Sie kann nur nicht ein Rad in der Luft schla­gen. Aber die Leh­re­rin hat wohl ein Vor­ur­teil gegen sie…

  44. Hannah

    Ich kann ein­fach nicht wie­der­ste­hen hier einen Kom­men­tar zu ver­fas­sen, weil das The­ma Schul­sport, für mich als Schü­le­rin einer 11. Klas­se doch sehr per­sön­lich ist.
    Mei­ner per­sön­li­chen Mei­nung – und da kann ich, zuge­ge­ben Maßen, nur von mir selbst aus­ge­hen – soll­te der Sport­un­ter­richt gar nicht bewer­tet werden.
    Und das aus dem ganz ein­fa­chen Grund das mir der blo­ße Gedan­ke an Sport schon Bauch­schmer­zen ver­passt. Ich ver­su­che mein bes­tes, aber wie soll ich mich freu­en das ich nach Jah­ren end­lich eine Auf­ga­be beim Voly­ball schaf­fe, wenn ich genau weiß das ich trotz­dem nur eine fünf bekom­me – und das im Bes­ten Fall?
    Trotz­dem ich mein bes­tes Ver­su­che bin und blei­be ich in Sport eine der schlech­tes­ten – so das letz­tes Jahr die Moti­va­ti­on kom­plett zusam­men geklappt ist. Wenn ich so wie so nie bes­ser als vier wer­de, wie­so soll ich mich dann über haupt noch anstrengen.
    Ich ste­he jetzt schon wie­der kurz vor einem Ner­ven­zu­sam­men­bruch weil ich weiß das ich mor­gen Sport habe, und das ist doch auch nicht Sinn der Sache. Es ist sogar so, das mei­ne schlech­ten Noten in Sport dazu geführt haben das ich ‑trotz vor­han­de­ner Moti­va­ti­on – nie einem Ver­ein bei­getre­ten bin, aus Angst wie­der so zu ver­sa­gen; dar­über hin­aus habe ich eine Angst vor Bäl­len ent­wi­ckelt, die das gan­ze nicht unbe­dingt ange­neh­mer macht.
    Jedem das sei­ne, und viel­leicht bin ich nur ein Ein­zel­fall, aber das sind zumin­dest mei­ne Erfah­run­gen und Meinung.

    • > Es ist sogar so, das mei­ne schlech­ten Noten in Sport dazu geführt haben das ich ‑trotz vor­han­de­ner Moti­va­ti­on – nie einem Ver­ein bei­getre­ten bin, aus Angst wie­der so zu versagen

      Das ist schade! 

      Gera­de der Sport­un­ter­richt für Mäd­chen bil­det nach mei­ner Erfah­rung nur einen Bruch­teil all der schö­nen Sachen ab, die man machen könn­te. Da wird (ich über­trei­be jetzt) die meis­te Zeit stu­pi­de in die Sand­gru­be gehopst und Vol­ley­ball „gespielt“ (da muss man sich so schön wenig bewegen). 

      Lass dich doch von der Tat­sa­che, dass du die­sen blö­den Ball nicht triffst nicht gleich ent­mu­ti­gen. Es gibt doch so vie­le ande­re schö­ne Sport­ar­ten wie Klet­tern, Tan­zen, Kampfkunst/Selbstverteidigung usw. usw. Ich kann mir nicht vor­stel­len, dass da nichts dabei ist, was dir nicht Spaß macht und wo du Erfolgs­er­leb­nis­se hast.

  45. Blubberblubb

    Ich hat­te kei­ne Lust alle Kom­men­ta­re zu lesen, aber der Sport­un­ter­richt soll doch aus viel mehr als den sport­mo­to­ri­schen Leis­tun­gen bestehen, wie dem sozia­len Ver­hal­ten, der Leis­tungs­be­reit­schaft und auch kogni­ti­ven Leis­tun­gen. Sie bezie­hen sich also stark auf die sport­mo­to­ri­sche Leis­tung und auch nur auf die, die mess­bar sind, da sie sagen, dass man bei ihnen, auch wenn man alles gibt somit sich sozi­al ver­hält und eine hohe Bereit­schaft zeigt, den­noch nur eine 4 bekommt, das heißt sie geben der Leis­tung den höchs­ten Anteil an der Note, was gera­de SuS die unsport­lich sind demo­ti­viert, denn sie wer­den egal wie sie sich anstren­gen in eini­gen Berei­chen ein­fach nicht über eine 5 oder 6 in der Leis­tung hin­aus kom­men, weil sie es ein­fach nicht bes­ser kön­nen, was dazu führt, dass sie am Unter­richt eigent­lich nicht enga­giert teil­neh­men brau­chen, da sich ihre Note nach oben nicht stei­gern kann. Den­ken sie dar­an, dass sie auch zum lebens­lan­gen Sport­ma­chen antrei­ben sol­len und Noten nicht alles sind. Der Sport­un­ter­richt bie­tet gera­de die Mög­lich­keit nicht nur die „Leis­tung“ zu beur­tei­len son­dern mehr ein­brin­gen und somit alle SuS zu einem Erfolgs­er­leb­nis kom­men sol­len, was sich auch zwangs­läu­fig in den Noten zei­gen soll­te. Sie wür­den viel mehr moti­vie­ren, wenn sie die Leis­tung nicht so stark in den Fokus rücken, son­dern auch ande­re Aspek­te mehr Gewich­ten und die SuS dar­über eine gute Note errei­chen können.
    Somit kön­nen die SuS die nicht so sport­lich sind eine gute Note errei­chen. Den­noch müs­sen nicht alle eine gute Note bekom­men. Aber sie ermög­li­chen es allen SuS.

  46. C. Holland

    Viel­leicht soll­ten Sie mal die aktu­el­len Richt­li­ni­en und Lehr­plä­ne für kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Sport­un­ter­richt lesen, die seit über 15 Jah­ren (in NRW) gelten…
    Kin­der sol­len in jedem Unter­richt (also auch im Sport­un­ter­richt) etwas ler­nen! Dar­in besteht der Unter­schied zum Ver­eins- und Wettkampfsport.
    Eine gewis­se phy­si­sche (sport­li­che) Leis­tung soll­te man sicher berück­sich­ti­gen, dies kann aber doch nicht alles sein!
    Das was Sie beschrei­ben macht einen Sport­un­ter­richt aus päd­ago­gi­scher Sicht über­flüs­sig und qua­li­fi­ziert uns Sport­leh­rer ab als rein leis­tungs­ori­en­tier­te Trainer…
    Hier­über kann ich als akti­ver Sport­leh­rer in der SekII nur den Kopf schütteln.

    • > Kin­der sol­len in jedem Unter­richt (also auch im Sport­un­ter­richt) etwas lernen! 

      Wow, wer hät­te das gedacht! Und ich plä­die­re dafür, dass sie NICHTS ler­nen, oder wie?

      > und qua­li­fi­ziert uns Sport­leh­rer ab als rein leis­tungs­ori­en­tier­te Trainer…

      Da Sie offen­bar die diver­sen päd­ago­gi­schen Aspek­te in mei­nem Bei­trag (absicht­lich?) völ­lig über­se­hen haben, qua­li­fi­ziert das Ihre Lese­kom­pe­tenz lei­der ziem­lich ab. Dar­über kann ich nur den Kopf schütteln.

      • C. Holland

        Blub­ber­blubb hat es doch in sei­nem Bei­trag auf den Punkt gebracht…
        Ich hal­te einen auf Kom­pe­tenz­er­wei­te­rung aus­ge­leg­ten Sport­un­ter­richt für ein­zig rich­tig, der den Schü­lern neben (nicht aber ohne) der sport­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit auch alle ande­ren Lern­chan­cen des Sports ermög­licht und gleich­wer­tig mit in die Beur­tei­lung mit aufnimmt…

  47. ilayda

    Der sport ist ein eigen­wil­li­ges fach , im leben gibt es nicht immer lobe son­dern auch Kri­tik oder schlech­te Noten . Damit will ich sagen das , dass leben nicht nur mit loben oder Glück aus gesta­tet ist . Man soll­te es akzep­tiert und drauf auf­bau­en das ist der sinn bei der beno­tung. Ihr soll­tet nur nie­mals augege­ben und zu eurn grän­zen gehen. Dafür wün­sche ich euvh viel glück. Genisdt das leben und rekt euch nicht über klei­nig kei­ten auf.

  48. Mark

    Ich per­sön­lich bin der Mei­nung, dass man die Noten bis zur Ober­stu­fe gene­rell abschaf­fen soll­te. Noten (v.a. im Sport­un­ter­richt) kön­nen zu Moti­va­ti­ons­stö­run­gen füh­ren, sodass man irgend­wann ein­fach kei­ne Lust mehr hat sich anzu­stren­gen, wenn man am Ende sowie­so ne 3 oder 4 bekommt. Und da Sport­un­ter­richt ursprüng­lich unter ande­rem dazu ein­ge­führt wur­de, Kin­der und Jugend­li­che zu Sport und Bew­gung zu ani­mie­ren, sind Noten ein­fach kon­tra­pro­duk­tiv. Man kann Sport­un­ter­richt auch nicht mit ande­ren Talent­fä­chern wie Kunst und Musik ver­glei­chen, weil man da sei­ne Note noch durch münd­li­che Mit­ar­beit bei der Theo­rie hoch­pu­shen kann. Grund­sätz­lich fin­de ich sind Sport­no­ten auch ein­fach unge­recht, weil jeder Leh­rer nach ande­ren Lis­ten u. Tabel­len bewer­tet. Wenn man schon Sport­un­ter­richt beno­tet, dann soll­te man viel mehr das Bemü­hen als die sport­mo­to­ri­sche Leis­tung bewerten.

    • > Und da Sport­un­ter­richt ursprüng­lich unter ande­rem dazu ein­ge­führt wur­de, Kin­der und Jugend­li­che zu Sport und Bew­gung zu ani­mie­ren, sind Noten ein­fach kontraproduktiv. 

      Was pas­siert, wenn man Noten de fac­to abschafft (weil nur noch gute Noten ver­ge­ben wer­den), kann man m.E. gut am Mäd­chen­sport beob­ach­ten. Wer­den sie dadurch „zu Sport und Bewe­gung ani­miert“? Mit­nich­ten. Vie­len Mäd­chen gefällt die­ses lät­scher­te Geham­pel, bei dem man ganz ohne Anstren­gung min­des­tens die Note 3 bekommt, auch über­haupt nicht. Und genau des­we­gen hat kei­ne mehr Lust sich anzustrengen.

  49. Mark

    Mit Abschaf­fen mei­ne ich nicht, dass man ein­fach nur noch gute Noten ver­gibt. Ich mei­ne damit, dass man ein­fach die sport­mo­to­ri­schen Leis­tun­gen nicht mehr beno­tet, man statt­des­sen ein (münd­li­ches) Feed­back zur Technik/Taktik und was man bes­ser machen könn­te bekommt, so wie es übri­gens auch am Schil­ler­gym­na­si­um in Köln füre eine Zeit durch­ge­führt wur­de. Dadurch dass es kei­ne Noten mehr gibt, ist auch das Kokur­renz­den­ken unter den Schü­lern und Schül­le­rin­nen nicht mehr so groß, sodass es auch leich­ter­fällt, im Team zu spie­len und zu koope­rie­ren, (was auch für das spä­te­re Berufs­le­ben wich­tig ist.) Im Sport­un­terrricht wür­de dann der Spaß am Sport im Vor­der­grund ste­hen, sodass auch wie­der mehr Schü­le­rin­nen mit­ma­chen wür­den. Es wür­de kei­nen so gro­ßen Leis­tungs­druck mehr geben. Mei­ner Mei­nung nach ist es im Sport­un­ter­richt viel wich­ti­ger, wie sehr man sich bemüht und wie man im Team arbei­tet, als wie die sport­mo­to­ri­sche Leis­tung, dazu soll­te man auch gene­rell fest­le­gen, wie viel was in die Note reinzählt.

    • Severin

      Wäre es nun moti­vie­ren­der, wenn die Beno­tung nicht über einen Leis­tungs­ver­gleich son­dern über einen per­sön­li­chen Leis­tungs­un­ter­schied zur z.B. letzt­jäh­ri­gen Note erfolgt? Es wäre dann mög­lich, dass man auch als schlech­ter Schü­ler die Chan­ce auf eine gute Note hat, weil man statt 2–3 Lie­ge­stüt­zen im nächs­ten Jahr 15 schafft, und man somit 12 Lie­ge­stüt­zen mehr schafft?
      Per­sön­lich bin ich sport­lich sehr enga­giert, gehe regel­mäs­sig Klet­tern, spie­le Fuss­ball im Ver­ein, habe im Sport­un­ter­rich meist kei­ne Pro­ble­me. Den­noch kommt es auch bei mir vor, dass ich im Sport­un­ter­richt schwer stür­ze und län­ger aus­fal­le (v.a. bei Kunst­turn­übun­gen wie Sal­ti, Über­schlä­gen, etc.). Ich kann auch nicht Jon­glie­ren, eine Fähig­keit, die mein Turn­leh­rer sehr schätzt, ich jedoch auch nach 10 Jah­ren Übung noch nicht hinbekomme.
      Die oben genann­te Beno­tung nach per­sön­li­cher Leis­tungs­stei­ge­rung soll kein „Gute-Noten-den-Schü­lern-nach­wer­fen“ sein, son­dern eine Moti­va­ti­ons­mög­lich­keit, die auch nicht sehr sport­li­che Schü­ler moti­vie­ren soll und zudem die Aner­ken­nung für erbrach­te Leis­tun­gen stei­gert, wodurch auch ein Scham­ge­fühl von weni­ger guten Schü­lern genom­men wer­den kann. Die Aner­ken­nung von Leis­tungs­stei­ge­run­gen durch Mit­schü­ler pflegt den Klas­sen­zu­sam­men­halt und stei­gert das Selbst­be­wusst­sein und die Über­zeu­gung von sich selbst.
      Ich hof­fe, mein Vor­schlag wird dis­ku­tiert, bei Nach­fra­gen ste­he ich ger­ne zur Verfügung.

      • > Wäre es nun moti­vie­ren­der […] letzt­jäh­ri­gen Note erfolgt?

        Im Prin­zip wäre das durch­aus sinn­voll, nur erge­ben sich in der Pra­xis erheb­li­che Probleme. 

        Noch rela­tiv ein­fach ist es, wenn ich die Klas­se im letz­ten Jahr sel­ber hat­te. Dann bräuch­te ich nur in mei­nen alten Lis­ten nach­zu­se­hen. Schwie­rig wird es, wenn ein ande­rer Kol­le­ge die Klas­se hat­te. Dann müss­te er sei­ne Lis­ten auf­he­ben und sie mir geben. Bei Leicht­ath­le­tik wäre es wie­der­um noch rela­tiv ein­fach, denn da sind die Leis­tun­gen nor­miert und gut ver­gleich­bar, 75 m sind nun mal 75 m. Bereits bei Lie­ge­stüt­zen wird es aber kom­pli­ziert, denn mei­ne Anfor­de­run­gen an einen „rich­ti­gen“ Lie­ge­stütz kön­nen sich erheb­lich von dem unter­schei­den, was mein Kol­le­ge dar­un­ter ver­steht. Voll­ends unmög­lich wird es bei den Spie­len. Da gehen die Mei­nun­gen was z.B. eine „(sehr) gute Spiel­fä­hig­keit“ ist, mit­un­ter sehr weit auseinander. 

        Und selbst wenn das alles funk­tio­nie­ren wür­de, wäre das Haupt­pro­blem noch nicht gelöst, näm­lich die Fra­ge, wann es bei wel­cher Ver­bes­se­rung wel­che Note gibt. Neh­men wir wie­der Lie­ge­stüt­ze: Letz­tes Jahr hat er einen ein­zi­gen geschafft, die­ses Jahr schafft er zwei. Er hat sei­ne Leis­tung also rein rech­ne­risch „ver­dop­pelt“. Nach der Tabel­le ist es immer noch eine Bomben‑6. Was soll das jetzt nach dei­nem Sys­tem sein? Eine 5, 4, 3 …? Falls immer noch 6, ab wann wird’s eine 5, 4, …? Was für eine For­mel ver­wen­dest du da? Damit es gerecht bleibt, müss­te jeder Leh­rer die­sel­be For­mel ver­wen­den. Sor­ry, das funk­tio­niert ein­fach nicht. 

        Das Grund­prin­zip ver­wen­de ich ja z.B. bei der ZEUG­NIS­no­te (s. oben), als Grund­la­ge der all­ge­mei­nen Benotung/Bewertung taugt es aber nicht. So könn­te man in einer 5. Klas­se über­haupt kei­ne Sport­no­ten geben, weil man ja die Vor­jah­res­leis­tun­gen nicht hat.

  50. Alfred

    Es ist unglaub­lich wie hier über die Sport­no­te gejam­mert wird. Durch die­se Kuschel­no­ten wer­den gera­de die Schü­ler benach­tei­ligt, die sich in den Sport­ver­ei­nen enga­gie­ren. Grund­sätz­lich kann man ja davon aus­ge­hen, dass ein Schü­ler der schon im Ver­ein Sport betreibt, immer die Note 1 ver­dient weil er aus eige­nem Antrieb sei­nen Kör­per trai­niert und immer sei­ne Höchst­lei­tun­gen abruft. Dies wird aber von der Schu­le nicht berück­sich­tigt, son­dern der Lern­fort­schritt wird an ers­ter Stel­le bewer­tet. Ein sol­cher Schü­ler kann aber im Schul­sport kei­nen Fort­schritt erzie­len weil er die Höchst­lei­tun­gen schon mit in die Schu­le bringt. Hier wird dann kräf­tig bei der sozia­len Kom­po­nen­te her­um­ge­mä­kelt und es wer­den auch bei ihm Leis­tun­gen in Sport­ar­ten ver­langt, die ihm nicht lie­gen. Es käme ja wohl kei­ner auf die Idee einen Zverev oder Ham­bü­chen als schlech­ten Sport­ler zu bezeich­nen nur weil die­se viel­leicht im Bas­ket­ball schlecht sind. Nur die Schu­le macht so einen Blöd­sinn. In de USA wird in den Schu­len tag­täg­lich Sport betrie­ben und die Schü­ler kön­nen sich die Kur­se aus­su­chen in denen sie gut sind. Hier müs­sen aber Min­dest­leis­tun­gen erbracht wer­den um in den ers­ten Mann­schaf­ten spie­len zu kön­nen. Wett­kämp­fe zwi­schen den Schu­len sor­gen dann dafür dass sich alle Schü­ler mit ihrer Schu­le iden­ti­fi­zie­ren und das Inter­es­se am Sport groß ist. Alle die hier jam­mern, soll­ten auch beden­ken, dass ein Jugend­li­cher der im Ver­ein­sport inte­griert ist, viel weni­ger für Dro­gen anfäl­lig ist, nicht auf den Stra­ßen rum­streunt und Unfug gleich wel­cher Art anstellt.

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