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Stunden- und Spickzettel

Gehörst du auch zu den Kol­le­gen, die alles, was sie für eine Stun­de brau­chen, hand­schriftlich auf einem DIN A4 Zet­tel bei­sam­men haben? Da steht dann oben z.B. die Haus­aufgabe für die jewei­li­ge Stun­de, dar­un­ter viel­leicht wer aus­ge­fragt wer­den soll, dann kommt der eigent­li­che Stun­den­in­halt samt geplan­tem Tafel­bild und irgend­wo ist viel­leicht noch notiert, dass man von Huber noch die Schul­auf­ga­be und von Mei­er noch den Abschnitt des letz­ten Rund­schreibens braucht. Spä­tes­tens im nächs­ten Jahr kann man mit die­sem Durch­einander nur noch wenig anfan­gen, hand­schrift­li­che Ergän­zun­gen kann man nur noch mit Mühe (oder über­haupt nicht mehr) ent­zif­fern und irgend­wann beschließt man alles wie­der neu zu schrei­ben. Dann geht das gan­ze Spiel von vor­ne los. Zwi­schen­durch kommt einem immer mal wie­der der Gedan­ke, dass es doch auch irgend­wie ökono­mischer gehen könnte …

Ich benut­ze zwei ver­schie­de­ne Arten von Zet­teln, die völ­lig unter­schiedliche Funk­tio­nen haben. Auf mei­nen Stun­den­zet­tel kommt der geplan­te Stun­den­ver­lauf ein­schließ­lich „Klein­kram“, völ­lig getrennt davon auf mei­nen Spick­zet­tel der eigent­li­che Stundeninhalt.

Stundenzettel

Für die­se Zet­tel ver­wen­de ich linier­tes DIN A5 Papier. Auf ihnen steht hand­schriftlich mein „Pro­gramm“ für die jewei­li­ge Stun­de. Ganz oben ste­hen (von links nach rechts) Klas­se, Datum und (in Klas­sen, in denen es nicht von sel­ber funk­tio­niert) wer Tafel­dienst hat. Danach kommt der ner­vi­ge Klein­kram, also alles was ich in die­ser Stun­de vor dem eigent­lichen Unter­richt noch erle­di­gen muss, wie z.B. Schul­auf­ga­be von Huber ein­sammeln, Mei­er an das Geld für die Lek­tü­re erin­nern, Haus­auf­ga­be von Mül­ler kon­trol­lie­ren etc. Erle­dig­tes wird durch­ge­stri­chen, so dass ich zu Hau­se auf einen Blick sehe, was ich nicht erle­di­gen konn­te. Alle uner­le­dig­ten Sachen (z.B. Huber war nicht da, also habe ich sei­ne Schul­aufgabe immer noch nicht) wer­den zuhau­se auf den Stun­den­zet­tel für die nächs­te Stun­de übertragen.

Als nächs­tes folgt stich­wort­ar­tig der Ablauf der Stun­de, also wel­che Haus­auf­ga­be ich stel­len will, wer ggf. münd­lich geprüft wer­den soll, womit ich anfan­ge, was danach kommt, was ich mache, wenn ich noch Zeit habe usw.

An das Ende die­ses Zet­tels kom­men dann noch die „Daten“, die im Lauf der Stun­de anfal­len und die nicht gleich auf der Ver­ges­sen Lis­te notiert wer­den, also z.B. Schmidt möch­te sich ein Buch von mir aus­lei­hen, Mül­ler hat (angeb­lich) eine Mail nicht bekom­men und ich soll sie ihm noch­mal schi­cken, Mei­er emp­fiehlt mir ein wit­zi­ges You­Tube Video usw.

Alter­na­tiv kann man für Stun­den­in­halt und Klein­kram getrenn­te Zet­tel ver­wen­den.  Vor­teil 1: Man kann den Stun­den­zet­tel gleich als Unter­richts­do­ku­men­ta­ti­on abhef­ten. Vor­teil 2: Man braucht nicht Erle­dig­tes vom Klein­kram-Zet­tel (Huber ist immer noch krank, des­we­gen hat man das Geld immer noch nicht) nicht auf einen neu­en Zet­tel zu über­tra­gen, son­dern kann den alten ggf. wiederverwenden.

Spickzettel

Völ­lig getrennt von die­sem all­täg­li­chen Krem­pel sind die Zet­tel, auf denen ich mei­ne Lösun­gen bzw. Tafel­an­schrie­be notie­re. Die­se Zet­tel brau­che ich immer wie­der (zumin­dest solan­ge ich mit dem ent­spre­chen­den Buch arbei­te) und hal­te sie des­halb frei von Infor­ma­tio­nen, die mit dem eigent­li­chen „Stoff“ über­haupt nichts zu tun haben.

Da ich mei­ne Spick­zet­tel immer wie­der über­ar­bei­te und ver­bes­se­re, erstel­le ich sie von vor­ne­her­ein mit dem PC. So die­sem Zweck wäh­le ich DIN A4 im Quer­for­mat (in Word 2003: Datei > Sei­te ein­rich­ten… > Papier­for­mat) und mit zwei Spal­ten (For­mat > Spal­ten …), als Abstand zwi­schen den bei­den Spal­ten neh­me ich 2 cm. Hier ein Bei­spiel (doc).

DIN A4 fin­de ich für Spi­cker völ­lig unge­eig­net: Das Blatt knickt um und schaut unpro­fes­sio­nell aus dem Buch her­aus, so dass jeder Schü­ler sieht, dass man einen Spi­cker hat bzw. braucht. DIN A5 Zet­tel las­sen sich hin­ge­gen ins Buch ein­le­gen und man kann beim Tafel­an­schrieb rela­tiv unauf­fällig abschrei­ben. Wäh­rend der Stun­de mache ich ggf. hand­schrift­li­che Ergän­zun­gen (bes­se­re For­mu­lie­run­gen, ori­gi­nel­le Schü­ler­bei­trä­ge usw.), die ich dann zu Hau­se in die bereits vor­han­de­ne Datei ein­ar­bei­te. Auf die­se Art „tune“ ich mei­ne Spick­zet­tel immer wie­der ohne gro­ßen Auf­wand. Am Ende der Über­ar­bei­tung wird die aktu­el­le Ver­si­on aus­ge­druckt, abge­hef­tet und steht für das nächs­te Mal wie­der bereit.

Die­ses Sys­tem hat sich für mich wesent­lich bes­ser bewährt, als (in win­zi­ger Schrift) direkt ins Buch hin­ein zu schrei­ben. Etwas ver­än­dern bzw. über­arbeiten kann man dort meis­tens schon aus Platz­grün­den nicht, zwei­tens sind die­se fuz­ze­lig klei­nen Noti­zen nicht sehr hilf­reich. Mit zuneh­men­dem Alter kann man sein eige­nes Geschmot­zel auch nicht mehr gut lesen. Eine Aus­nah­me sind die (kur­zen) Lösun­gen zu sprach­li­chen Aufgaben.

Ein wei­te­rer Vor­teil ist, dass es für mich kei­ne Kata­stro­phe ist, wenn ich mal mein Buch ver­lie­re oder irgend­wo lie­gen las­se. Es soll Kol­le­gen geben, die in einer sol­chen Situa­ti­on einen mitt­le­ren Herz­in­farkt bekom­men, weil mit dem Buch ihre gesam­te Unterrichts­vorbereitung futsch ist.

Mei­nen Lösun­gen / Tafel­an­schrie­be erstel­le ich beim ers­ten Mal übri­gens grund­sätz­lich OHNE Leh­rer­hand­buch bzw. Mus­ter­lö­sung, nur dann bekom­me ich ein Gefühl dafür, was ich rea­lis­ti­scher­wei­se von den Schü­lern erwar­ten kann. Der Erwartungs­horizont in LHBs ist inhalt­lich oft zu hoch­ge­sto­chen und sprach­lich zu anspruchsvoll.

Wie Clau­dia Boer­ger mein Sys­tem wei­ter­ent­wi­ckelt hat, kannst du in die­sem Bei­trag lesen.

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  1. Martin Wiedemann

    Hal­lo Jochen,

    ganz ähn­lich ver­fah­re ich auch, wobei ich zuge­ge­be­ner­ma­ßen nicht zwi­schen „aktu­el­lem Klein­kram“ und „Inhalt“ dif­fe­ren­zie­re, son­dern alles in einen Zet­tel packe. Die Idee, hier Orga­ni­sa­to­ri­sches vom Stoff zu tren­nen, fin­de ich aber grund­sätz­lich gut und sinn­voll. Muss mir mal über­le­gen, das in Zukunft auch so zu hand­ha­ben. Evtl. reicht dann sogar ein grö­ße­rer Pos­tIt-Zet­tel für den Kleinkram.
    Ich „beschrei­be“ in Word übri­gens ein­fach eine nor­ma­le A4-Sei­te hoch­for­ma­tig in Schrift­grö­ße 20 und dru­cke dann mit der Opti­on „2 Sei­ten auf ein Blatt“, so kommt unge­fähr das glei­che raus wie bei dir. 

    Gruß
    Martin

  2. Dan­ke für dei­nen schon „etwas“ älte­ren Arti­kel. Ich mache es ähn­lich und ver­su­che, alles auf einem Zet­tel unter­zu­brin­gen. Orga­ni­sa­to­ri­sche Din­ge sind nur sel­ten dar­auf – viel­leicht weil es nicht immer so viel und gibt und ich mei­ne Klas­sen auch per E‑Mail errei­chen und die­se über die­sen Kanal abwi­ckeln kann.

    Zusätz­lich nut­ze ich ger­ne Wikis zur Doku­men­ta­ti­on der Ergeb­nis­se und auch für die Vor­struk­tu­rie­rung der nächs­ten Stunde.

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