Dass bald das neue Jahr beginnt
Spür ich nicht im geringsten.
Ich mer­ke nur: die Zeit verrinnt
Genau so wie zu Pfingsten,

Genau wie jähr­lich tausendmal
Doch Volk will Griff und Daten.
Ich höre Rüh­rung, Suff, Skandal,
Ich spei­se Hasenbraten.

Mit Cum­ber­land, und vis-à-vis
Sitzt von den Krankenschwestern
Die sinn­lichs­te. Ich ken­ne sie
Gut, wenn auch erst seit gestern.

Cham­pa­gner drängt, lügt und spricht wahr.
Pro­sit, barm­her­zi­ge Schwester!
Auf! In mein Bett! Und prost Neujahr!
Rasch! Pro­sit! Prost Silvester!

Die Zeit ver­rinnt. Die Spin­ne spinnt
In heim­li­chen Geweben.
Wenn heu­te Nacht ein Jahr beginnt,
Beginnt ein neu­es Leben.

J. Rin­gel­natz

(Dank an Sabi­ne Dau­ner)